Luftfahrtindustrie : Bombardier: Flaute in der Bahnsparte und Zweifel beim Airbus A220

Der kanadische Bombardier-Konzern stellt in seiner Dauerkrise ein weiteres Engagement beim kleinsten Airbus-Jet A220 in Frage. Für den Produktionsausbau brauche es weitere Investitionen, teilte Bombardier in Montreal mit. Dadurch würde die Gewinnschwelle später erreicht, und die Gewinne über die ganze Produktionsdauer würden sinken. Dadurch schrumpfe voraussichtlich der Wert der Beteiligung. Der Konzern überdenke daher sein weiteres Engagement bei dem Flugzeugtyp.

Eckdaten zur ehemaligen C-Serie

Bombardier hatte den Passagierjet unter dem Namen C-Serie für mehr als sechs Milliarden US-Dollar selbst entwickelt, sich dabei aber finanziell übernommen. Mitte 2018 übernahm deshalb der europäische Airbus-Konzern die Mehrheit an dem Projekt mit gut 50 Prozent. Der Flieger wird inzwischen unter dem Namen Airbus A220 vermarktet. Bombardier hält noch rund ein Drittel der Anteile an dem Gemeinschaftsunternehmen, der Rest gehört einem kanadischen Staatsfonds.

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Airbus will am A220 festhalten

Der französisch-deutsche Flugzeugbauer will am A220 festhalten. "Airbus bleibt dem Erfolg des A220-Programms verpflichtet und wird das Programm auf seinem Weg zum Erreichen der Gewinnschwelle weiter finanzieren", sagte ein Sprecher . Bombardier hat das Recht, seinen 33-prozentigen Anteil am A220 bis 2026 zu Marktwerten an Airbus zu verkaufen. Die kanadische Provinz Quebec ist mit gut 16 Prozent am Airbus A220 beteiligt.

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Gewinnwarnung bei Bombardier - Flaute auch in der Bahnsparte

Vergangene Woche hat Bombardier eine Gewinnwarnung versandt. Weil es auch in der Eisenbahnsparte des Konzerns schlecht läuft, rechnet das Management beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern für 2019 nur noch mit rund 400 Millionen US-Dollar (360 Mio. Euro) - gut halb so viel wie zuvor erwartet.

Dabei hat Bombardier operativ mehr Probleme in der Bahnsparte. Im vierten Quartal fielen zusätzliche Belastungen von 350 Mio. Dollar an: für ein Zug-Projekt in London und für Verhandlungen mit den Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) sowie für höhere Produktionskosten "für Projekte in Deutschland".

Hier hatten im Sommer Probleme mit den Wagenkästen für die neuen ICE-4-Züge für die Deutsche Bahn Schlagzeilen gemacht, die Bombardier an den ICE-Hersteller Siemens liefert. Die Zug-Sparte schrieb daher im vierten Quartal tiefrote Zahlen und zog den ganzen Konzern mit 130 Mio. Dollar in die Verlustzone.

Wie hoch die mögliche Abschreibung auf das A220-Gemeinschaftsunternehmen ausfallen könnte, will Bombardier bei der Vorlage der endgültigen Jahreszahlen im Februar bekanntgeben. Der Kurs der Bombardier-Aktie sackte an der Börse in Toronto zeitweise um fast 38 Prozent in den Keller. (dpa/reuters/apa/red)

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