Windenergie : Betriebsspionage in Klagenfurt zieht weiter internationale Kreise

"Seit 1. März (Haftentlassung, Anm.) werden er und seine Familie von Fremden aufgesucht. Sie machen Fotos, klopfen an, verfolgen ihn mit dem Auto, tätigen Anrufe und sagen nichts", so Huainigg. Vor allem dass auch Familienmitglieder betroffen seien, "ist ein bisschen wild. Bei den Leuten dürfte es sich um Mitarbeiter einer Wiener Sicherheitsfirma handeln. Wer diese beauftragt, wissen wir nicht. Jedenfalls hat dieselbe Firma vor dem Prozess gegen meinen Mandanten für AMSC ermittelt".Ein von den USA gestelltes Rechtshilfeansuchen, dass die Auslieferungshaft des "Spions", der seine Strafe in Österreich verbüßte, als Ziel hatte, sei laut Huainigg "mit massivem politischen Druck verbunden gewesen". Um die Auslieferung zu erreichen, gab es in der Sache nach APA-Informationen auch heftige Interventionen seitens der US-Botschaft gegenüber der österreichischen Justiz. Diese fruchteten allerdings nicht: Eine Auslieferungshaft sei wegen der "erfolgten Aburteilung" aber in erster Instanz nicht erfolgt, so der Advokat.Huainigg hegt den Verdacht, dass die USA hinter den nunmehrigen Vorgängen stecken könnten. "Chinesen hat mein Mandant seit seiner Enthaftung keine gesehen." Bei einem Treffen mit den Mitarbeitern der Sicherheitsfirma habe sein Mandant folgendes Angebot erhalten: Entweder er arbeite offiziell für Sinovel und spioniere dabei heimlich für AMSC - oder er solle wieder für AMSC arbeiten um ein neues Windradprogramm zu entwickeln, damit Sinovel wieder Know-how von AMSC brauche, erklärte der Anwalt. Dies habe sein Mandant abgelehnt. "Da geht es wohl um's Verunsichern", so Huainiggs Schluss.Laut "Kleiner Zeitung" habe ein Detektiv zum Ex-Windtec-Mitarbeiter gesagt, er sei "in großer Gefahr, die Chinesen seien hinter ihm her". Auch ein internationaler Haftbefehl gegen den ehemaligen Windtec-Mann ist noch aufrecht: "Dabei wurde das Delikt in Österreich schon abgeurteilt. Die USA versuchen nur, diesen identen Sachverhalt anders darzustellen", erklärte Huainigg.AMSC klagt Sinovel in Peking auf 1,2 Mrd. Dollar. Schließlich handelte es sich bei den Chinesen um den - ehemals - wichtigsten Windtec- und AMSC-Kunden, der nach dem Spionagefall vertraglich vereinbarte Leistungen nicht mehr annahm und auch nicht mehr bezahlte.Windtec ist eine AMSC-Tochterfirma, deren Sitz sich in Klagenfurt befindet. Dort sind seit kurzem noch 100 statt der zuletzt 120 Dienstnehmer beschäftigt. Im Sommer des vergangenen Jahres waren es noch 160 Mitarbeiter gewesen. (APA/red)