Automobilbau : Autostudie: Gefahr von Überkapazitäten nicht gebannt
In den Schwellenländern China und Indien, wo die Autonachfrage derzeit boomt, erwarten 50 beziehungsweise 42 Prozent der Befragten entsprechende Probleme bereits innerhalb der nächsten fünf Jahre. "Zwar scheinen sich die meisten Fachleute über die Überkapazitäten im Klaren zu sein", sagte Dieter Becker, Leiter des Segments Automotive bei KPMG. Doch jeder Vierte gebe an, diesem Problem mit Exporten begegnen zu wollen. Die Chancen, die Produktion dadurch auf Dauer auszulasten, schätzt die Unternehmensberatung allerdings gering ein. Die Experten weisen darauf hin, dass die Hersteller in den vergangenen Jahren massiv in neue Werke in den aufstrebenden Regionen investiert und damit ihre Exportmöglichkeiten beschnitten hätten. Kommen Rabattschlachten? Inzwischen wächst die Pkw-Nachfrage in den USA wieder. In Europa hätten die Autobauer ihre Kapazitäten wegen der dort strengeren arbeitsrechtlichen Bestimmungen bisher kaum verringert. Das Thema bleibe aber auf der Tagesordnung. Zuletzt hatte die GM-Tochter Opel ihr Werk im belgischen Antwerpen geschlossen. Abzuwarten bleibe, ob die Hersteller ihr Heil in weiteren Rabattschlachten suchen werden, um ihre Werke auszulasten. Die größten Chancen, seinen Weltmarktanteil in den nächsten weiter zu erhöhen, räumen die Befragten KPMG zufolge Volkswagen ein. Dank seines breiten Angebots vom sparsamen Kleinwagen über Luxusautos bis hin zu Schwerlastern der Marken Scania und MAN habe Europas größter Autobauer die besten Aussichten. Chinesischen Automarken trauen die Experten in den nächsten Jahren die größten Zuwächse zu, während indische Marken deutlich langsamer wachsen. Der von dem italienischen Autobauer Fiat geführte US-Autobauer Chrysler werde in den nächsten fünf Jahren weiter Marktanteile einbüßen. Größere Unsicherheit stellte KPMG bei den Befragten über die Zukunft von GM fest: Während 40 Prozent dem einst größten Autobauer der Welt eine Steigerung seines Marktanteils zutrauten, gingen 36 Prozent von einen Rückgang aus. (APA/red)