Automatisierung : Automatisieren für den Erfolg
Es war mehr als nur konjunkturgetriebenes Wachstum. In der Folge des seit 2015 einsetzenden Aufschwungs baute der weststeirische Hersteller von Maschinen für Holzwerkstoffbearbeitung Holz-her auch seine Produktpalette markant aus.
Mehr Maschinen, die man seinen Kunden anbietet, bedeutet aber: mehr Platzbedarf, um die benötigten Komponenten zu lagern. Und ebenso mehr Platzbedarf für die Produktion. Soll auch noch, wie von Holz-her Geschäftsführer Harald Steiner angepeilt, eine 25-prozentige Reserve für zukünftiges Wachstum eingeplant werden, ergibt sich ein ziemlich ambitioniertes Bauvorhaben.
Nie mehr die wichtigsten News aus Österreichs Industrie verpassen? Abonnieren Sie unser Daily Briefing: Was in der Industrie wichtig wird. Täglich um 7 Uhr in Ihrer Inbox. Hier geht’s zur Anmeldung!
Knapper Platz, große Ambitionen
Umso mehr, wenn, wie am Voitsberger Standort von Holz-her, der Platz, an dem eine neue Produktions- und Lagerhalle entstehen sollte, knapp ist. Fehlt, was in Österreich auf Grund gesetzlicher Bestimmungen übrigens oft der Fall ist, auch die Möglichkeit, in die Höhe zu gehen, wird es erst recht anspruchsvoll.
„Dass wir bei einem derart komplexen Vorhaben Know-how von außen brauchen werden, war daher von Anfang an klar“, fasst Harald Steiner die Ausgangslage zusammen. „Wir sind schließlich Maschinenbauer und keine Logistikexperten.“
Die Lösung, die Xvise für Holz-her erarbeitete, bestand in einer Teilung der Halle in zwei Ebenen, wobei über dem neuen Wareneingangsbereich ein Autostore eingerichtet wurde. Damit konnte nicht nur die Produktionsfläche um 70 Prozent vergrößert werden, sondern es gelang auch, die gesamte Lkw-Entladung über Rampen in der Halle unterzubringen.
„Unsere firmeninternen Spezialisten waren anfangs etwas skeptisch, ob das funktionieren kann, zeigten sich aber recht bald von dem Konzept sehr angetan“, erinnert sich Harald Steiner. Und er fügt hinzu: „Das war eben einer jener Fälle, wo externe Berater aufgrund ihrer Erfahrung, aber auch aufgrund eines unvoreingenommenen Blicks auf Ideen kommen, auf die man aus dem laufenden Geschäft heraus, nicht kommen würde.“ Und noch etwas überraschte Steiner positiv: Obwohl die umgesetzte Lösung sich von den ursprünglichen Überlegungen recht weit entfernte, blieb das Budget in Rahmen.
Automatisierungstechnik als Hilfe bei Fachkräftemangel
„Automatisierungslösungen sind heute auch deshalb interessant, weil, anders als noch vor wenigen Jahren, man nicht nur mit großen und teuren Projekten signifikante positive Effekte erreichen kann, sondern auch viele kleinere und damit günstigere Möglichkeiten hat“, ergänzt Gerald Wolf von Xvise. Derzeit, sagt er, seien aufgrund der schlechten Konjunkturlage viele Unternehmen bei Investitionen in Automatisierungstechnik etwas zurückhaltend, doch eigentlich wäre gerade jetzt der richtige Zeitpunkt solche Projekte voranzutreiben. Auch um sich so auf weiter Engpässe am Arbeitsmarkt vorzubereiten. „Es ist heute schon schwer Fachkräfte zu bekommen“, erklärt Wolf, „wenn die Wirtschaft wieder an Fahrt aufnimmt, wird es einen noch eklatanteren Mangel geben. Und in der modernen Logistik braucht man Fachkräfte, die Aufgaben sind so komplex, dass sie vom schnell angelernten Hilfspersonal kaum bewältigt werden können.“
Automatisierung kann auch da eine Abhilfe schaffen. Eine Lösung, wie sie bei Holz-her in Voitsberg umgesetzt wurde, erlaubt es, mit rund fünfzehn Prozent weniger an Personal im Lager auszukommen. Was natürlich auch eine ausgabenseitige Komponente hat. „Das ist wichtig, weil Österreich aufgrund der hohen Lohnkosten als Produktionsstandort zunehmend an Attraktivität zu verlieren droht“, sagt Wolf. Automatisierung bleibt damit einer der wichtigsten Hebel, die heimische Unternehmen haben, um durch Effizienzgewinne auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben.