Stahlindustrie : Arcelormittal spürt die Flaute der Autobranche deutlich

Der weltgrößte Stahlkonzern Arcelormittal hat wegen der lahmenden Autoindustrie seine Prognose für die weltweite Stahl-Nachfrage zusammengestrichen. Vor allem die Entwicklung in Europa bereitet dem Stahlkocher Sorge. Aber auch die Nachfrage in den USA und in Brasilien schwächelt.

Weltweiter Stahlverbrauch wächst kaum noch

Der weltweite Stahlverbrauch werde 2019 nur zwischen 0,5 und 1,5 Prozent zulegen, prognostizierte der Konzern nun. Zuvor hatte er noch ein Plus von einem bis 1,5 Prozent erwartet. Vor allem in Europa läuft es nicht rund: Hier erwartet Arcelormittal nun ein Minus zwischen einem und zwei Prozent.

Grund ist vor allem die Autoindustrie

Das liegt vor allem am zweitgrößten Kunden des Stahlkochers nach der Bauindustrie: Die Automobilhersteller schwächeln. Arcelormittal hatte bereits seine Produktion in Europa gedrosselt - mit Auswirkungen auch auf Deutschland. Der Stahlriese betreibt in Deutschland vier Werke und beschäftigt etwa 9.000 Mitarbeiter.

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Betriebsgewinn schrumpft deutlich

Das wirkt sich auch auf die Gewinne des in Luxemburg ansässigen Konzerns aus: Der Betriebsgewinn schrumpfte deutlich, teilte der Konkurrent von Thyssenkrupp und Salzgitter mit. Thyssenkrupp wird in der kommenden Woche über die Entwicklung des Konzerns und seiner Stahlsparte berichten. Im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2018/19 (per Ende September) hatte Thyssenkrupp einen Einbruch des operativen Ergebnisses der Stahlsparte verbucht.

Dumpingstahl bleibt ein Problem

Arcelormittal leide unter sinkenden Stahlpreisen und steigenden Kosten für Rohstoffe, räumte Konzernchef Lakshmi Mittal ein. Im zweiten Quartal schrumpfte der Betriebsgewinn (Ebitda) auf 1,56 Mrd. Dollar (1,4 Mrd. Euro). Vor einem Jahr hatte der Konzern noch etwa doppelt so viel verdient. Aussicht auf Besserung gibt es erst einmal nicht.

Die Branche kämpft auch mit Überkapazitäten und Billig-Importen. Arcelormittal forderte von der EU-Kommission erneut strengere Maßnahmen zum Schutz der hiesigen Branche. (reuters/apa/red)