Zulieferer : Angebot von Pierer Industrie ist deutschem Zulieferer SHW zu niedrig

Dem börsennotierten deutschen Zulieferer SHW ist das Übernahmeangebot der oberösterreichischen Pierer Industrie AG (PIAG) nach wie vor zu niedrig. Das bekräftigte SHW nach der Bestätigung eines ersten Treffens der Vorstands- und Aufsichtsratsspitze von SHW mit dem Industriellen Stefan Pierer.

Das angekündigte freiwillige öffentliche Übernahmeangebot der Pierer Industrie AG in Höhe von 35 Euro je Aktie für sämtliche SHW-Stammaktion widerspiegle den Wert des Unternehmens - auch im Hinblick auf die erwartete positive Entwicklung ab 2018 - "nicht angemessen", erklärte der deutsche Zulieferer in einer Aussendung. Damit bestätigte die SHW am Mittwoch ihre erste Einschätzung des Offerts. Die 35 Euro/Aktie liegen etwa 10 Prozent über dem Schnitt der letzten Monate vor Bekanntgabe der Angebotsabsicht.

Das Treffen von SHW-CEO Frank Boshoff und AR-Chef Georg Wolf mit Pierer fand vergangenen Freitag statt. SHW sprach dazu von einem "unverbindlichen Gedankenaustausch über Möglichkeiten einer zukünftigen Zusammenarbeit". Vereinbarungen oder Absprachen seien keine getroffen worden, die SHW AG sei aber grundsätzlich bereit, den begonnenen Dialog fortzusetzen.

Die geplante SHW-Übernahme durch Pierer war heuer im ersten Halbjahr nach EY-Angaben mit 234 Mio. Euro Volumen der zweitgrößte bekannt gewordene M&A-Deal in Österreich, nach dem OMV-Milliarden-Einstieg bei einem sibirischen Gasfeld.

Die PIAG verfolge mit dem Übernahmeangebot ein langfristiges und strategisches Interesse und sehe in einer Übernahme die Möglichkeit der Realisierung von strategischen Potenzialen im Automotive-Branchensegment, hieß es vorige Woche, als Pierer erstmals das Offert bekannt gab. Davor hatte die BaFin grünes Licht zu einer entsprechenden Veröffentlichung gegeben.

Die Pierer-Konzern-Gruppe ist im Fahrzeuggeschäft (u.a. Motorräder) sowie im automotiven High-Tech-Komponentenbereich tätig. Die Gruppe beschäftigt weltweit über 5.200 Mitarbeiter und erzielt über 1,5 Mrd. Euro Gruppenumsatz.

2016 hieß es, SWH liefere mit weltweit rund 1.300 Mitarbeitern Bremsscheiben, Pumpen und Motorkomponenten an die großen Automobilhersteller. 2015 hatte SHW 463 Mio. Euro umgesetzt und gut 14 Mio. Euro Nettogewinn erwirtschaftet.

Über seine Firma Swiss AG hatte der Chef der börsennotierten KTM Industries AG, Stefan Pierer, mittelbar 18,91 Prozent an SHW erworben, hatte es Mitte Juni geheißen. Damals verfügte die PIAG selbst erst über 0,02 Prozent SHW-Aktien. Heute, Mittwoch, hieß es seitens der PIAG, man verzichte im laufenden Übernahmeangebot für SHW auf alle verzichtbaren Vollzugsbedingungen. Insbesondere auf das Erreichen der Mindestannahmeschwelle von 30 Prozent. (apa/red)