Aluminium : Amag-Chef Wieser: Starke Nachfrage der Industrie wird anhalten

Der Aluminiumkonzern Amag wird aus Sicht seines Chefs Helmut Wieser auf lange Sicht weiter von einer ungebrochenen Nachfrage der Flugzeug- und Autobauer profitieren. Der weltgrößte Flugzeugproduzent Airbus etwa habe einen Auftragsstand von zehn Jahren, und auch die Kfz-Hersteller-Nachfrage verschaffe der Amag gute Aussichten für die nächsten fünf bis zehn Jahre.

Die führenden deutschen Autobauer befänden sich im 150-Kilometer-Umkreis vom Alu-Walzwerk der Amag in Ranshofern (OÖ) entfernt, in Nitra in der Slowakei entstehe ein großer Autocluster, Magna investiere in Graz - "das sind alles Aluminium-Autos" -, und nach Lannach (Stmk.) liefere man große Mengen 800 Grad heißes flüssiges Alu. "Die Lieferungen zur Autoindustrie entwickeln sich sehr gut", sagte Wieser auf der Gewinn-Messe in Wien.

Keine Angst vor Konkurrenz durch Karbon

Karbon sei ein Konkurrenzmaterial, das man beobachten müsse, spiele in der Autoindustrie heute aber keine Rolle mehr. So sei zwar der erste Tesla ein Carbon-Fahrzeug gewesen, mittlerweile habe der E-Auto-Hersteller aber auch schon auf Alu umgestellt. Bei Türen, Motorhauben, Kotflügeln, Autodach spiele Karbon keine Rolle.

Weltweit gehe der Alu-Bedarf praktisch nur hinauf - binnen zehn Jahren habe es eine Verdoppelung gegeben, aktuell wachse die globale Nachfrage um 5 Prozent pro Jahr. Weltweit würden aktuell mehr als 60 Mio. t Alu produziert, die 100-Mio.-t-Marke sei zwischen 2020 und 2030 zu sehen, es gebe also "ungebremstes Wachstum".

Bedarf nach Aluminium steigt weltweit

Die Amag selbst sei dabei, ihre Alu-Produktion bis 2020 jährlich um rund 2,3 Mio. t zu steigern - und auch der jüngst fixierte neue Sieben-Jahres-Vertrag mit Airbus bestätige die Wachstumsstrategie mit Spezialprodukten. Das Alu-Walzwerk in Ranshofen verfügte 2015 über 175.500 t Jahreskapazität, diese soll im Rahmen von "Amag 2020" auf mehr als 300.000 t/Jahr gesteigert werden. Momentan verzeichnet die Amag laut Wieser "jedes Monat einen neuen Produktionsrekord", diese Menge müsse man auch verkaufen. "Die Verdoppelung der Kapazität ist am Weg."

Nachweise dafür, dass Aluminium eine Rolle bei der Krankheit Alzheimer spielen könnte, gibt es dem Amag-Chef zufolge nicht. Er sei seit 30 Jahren in der Alu-Industrie tätig "und höre das seit dem ersten Tag". Es seien viele Studien durchgeführt worden, aber "es gibt keinen Nachweis dazu", so Wieser auf eine Frage aus dem Publikum. Weltweit seien auch Medikamente weiterhin in Aluminium verpackt. Alu spiele eine massive Rolle in der Verpackungsindustrie, "sodass sie bestimmte Produkte gar nicht vertreiben könnten ohne Alu".

Mehrheit an der Amag gehört der B&C Industrieholding

Der Amag-Konzern zählt rund 1.800 Mitarbeiter; in den in Ranshofen konzentrierten Segmenten Walzen und Gießen waren zuletzt laut Halbjahresbericht 1.274 bzw. 124 Mitarbeiter tätig, weitere im Metall- und im Servicebereich.

Die Elektrolyse Alouette in Kanada, an der die Amag mit 20 Prozent beteiligt ist, beschäftigt laut Wieser rund 1.000 Mitarbeiter. Mit über 52 Prozent ist die B&C Industrieholding Haupteigentümer der Amag, mehr als 16 Prozent hält die RLB OÖ, mit 11,3 Prozent sind die Mitarbeiter beteiligt, etwa 7 bis 10 Prozent stehen im Streubesitz. (apa/red)