Bahnindustrie : Alstom will ein Werk in Frankreich schließen - Paris dagegen

Der Bahnindustriekoknzern Alstom will wegen zurückgehender Bestellungen die Zugproduktion am historischen Standort Belfort einstellen. Die Lokproduktion in der ostfranzösischen Stadt soll bis 2018 ins elsässische Reichshoffen verlagert werden. Den mehr als 400 betroffenen Mitarbeitern sollen andere Stellen in Frankreich angeboten werden.

Die sozialistische Regierung Frankreichs hat die Pläne scharf kritisiert. Für Alstom ist die Kritik nicht ganz unbedeutend: Der Hersteller ist zu 20 Prozent im Staatsbesitz und unter anderem Hersteller des Schnellzugs TGV.

Präsident François Hollande und Premierminister Manuel Valls luden die zuständigen Minister heute zu einer Krisensitzung in den Elysée-Palast ein, wie aus Hollandes Umfeld verlautete. Alstom-Chef Henri Poupart-Lafarge wurde bereits am vergangenen Donnerstag ins Wirtschaftsministerium zitiert, wo Sapin und Sirugue ihm "ihr Unverständnis" über die "plötzlichen und nicht abgesprochenen" Pläne mitteilten.

Premierminister Valls bezeichnete das Vorgehen des Konzerns als "inakzeptabel". Die Regierung habe Alstom schon in der Vergangenheit "gerettet" und sei bereit, dies wieder zu tun, sagte Valls in einem Interview für mehrere französische Medien.

Französische Medien nennen die in sieben Monaten geplante Präsidentschaftswahl als einen Grund für die große Aufmerksamkeit der Politik gegenüber der Entscheidung des Bahnkonzerns. Zudem seien die Einflussmöglichkeiten der Regierung auf Alstom begrenzt, hieß es: Der Staat hält im Verwaltungsrat aber nur ein Fünftel der Stimmrechte. (afp/apa/red)