Logistik : Alles Paletti – Streit um Palettentausch vorerst beigelegt

Die European Pallet Association (EPAL) und der Internationale Eisenbahnverband (UIC) einigten sich nach einem fast zwei Jahre andauernden Konflikt wieder auf einen gemeinsamen Tauschpool. Das wurde am Montag in einer gemeinsamen Pressekonferenz angekündigt.

1961 gründete die UIC den Europäischen Palettenpool. Heute sind europaweit etwa 500 Mio. genormte Europool-Paletten im Umlauf. Davon fallen circa 400 Mio. unter die Lizenz der EPAL. Vor fast zwei Jahren trennten sich die Wege von UIC und EPAL. Der Eisenbahnverband wollte eine einheitliche Markierung aller Europool-Paletten durchsetzten, die EPAL bestand weiter auf ihr Markenzeichen auf den Ladungsträgern. "Wenn man jahrelang einen Markt aufgebaut hat, dann ist das ein Lebenswerk. Da will man auch den Stempel auf den Produkten haben", so Robert Holliger, Präsident der EPAL.

Konflikt über die Qualitätskontrolle

Dazu entstand ein Konflikt über die Qualitätskontrolle. Im Jänner 2013 vergab die EPAL die Qualitätsprüfung an ein neues Zertifizierungsunternehmen, die ein besseres Angebot vorlegen konnte. Die UIC forderte hingegen, dass die Kontrollen weiter von der Societe Generale de Surveillance durchgeführt wird, die seit den 70er-Jahren die Qualitätskontrollen durchführt. Mit dem geringeren Preis des neuen Angebots hätte aus Sicht der UIC keine fachgerechte Qualitätsprüfung erfolgen können.

Der Konflikt führte dazu, dass die UIC neue EPAL-Paletten für nicht mehr tauschfähig erklärte. In der Praxis konnten aber in den meisten Ländern weiterhin Produkte der EPAL getauscht werden. Andernfalls wäre die Logistik stillgestanden, so Holliger. Nur in Ungarn und Tschechien wurden EPAL-Paletten nicht mehr getauscht.

Neue Vereinbarung

Nun schlossen beide Organisationen eine neue Vereinbarung über die uneingeschränkte Tauschfähigkeit der Paletten. Der Druck des Marktes hätte eine Einigung verlangt, sagt Thomas Metlich, Vorsitzender der UIC-Arbeitsgruppe "Fragen der Palettierung". Dies sei aber erst ein erster Schritt, so Metlich weiter. Punkte wie die Markierung, die Reparatur und die Qualitätssicherung seien noch offen.

Karl Kern, Obmann der ARGE Palettenpool in der Wirtschaftskammer (WKÖ) sieht das Palettentauschsystem nun gesichert. "Das Fortbestehen des wirtschaftlich wichtigsten Ladungsträgers Tauschpalette liegt im Interesse aller Branchen, die nun klaren und einheitlichen Systemvoraussetzungen sind eine unverzichtbare Grundlage für den Stückgutverkehr", so Kern in einer Aussendung am Montag. (APA)