Luftfahrtindustrie : Airbus hat Absatzprobleme bei Helikoptern

Der europäische Hubschrauber-Hersteller Airbus Helicopters hat seinen Auftragsbestand im vergangenen Jahr wegen schwacher Nachfrage erneut nicht halten können. Ende 2017 hatte das Unternehmen Bestellungen für 692 Helikopter in den Büchern, ein Jahr zuvor waren es noch 766.

"Wir arbeiten weiterhin in einem schwachen Marktumfeld", sagte Firmenchef Guillaume Faury in einer Telefonkonferenz. Gut sei, dass es im vergangenen Jahr Zeichen für eine Stabilisierung gegeben habe.

Faury wird Nachfolger von Fabrice Bregier

Faury steigt im Februar zum Chef des wichtigen Airbus-Verkehrsflugzeuggeschäfts auf, wo er die Nachfolge von Fabrice Bregier antritt. Wer neuer Chef von Airbus Helicopters wird, ist noch nicht bekannt.

Jeder zweite zivil genutzte Helikopter von Airbus

Mit 409 ausgelieferten zivilen und militärischen Hubschraubern lag die Produktion zwar etwas niedriger als im Vorjahr (418), erreichte aber das selbstgesetzte Ziel. Im nicht-militärischen Bereich habe das Unternehmen seine weltweite Marktführung behaupten können, sagte Faury: Jeder zweite ausgelieferte Helikopter in diesem Segment stammte von Airbus. Nach Abzug von Stornierungen konnte die Tochtergesellschaft des Luftfahrt- und Rüstungskonzerns Airbus Aufträge über 335 Helikopter an Land ziehen - 18 weniger als im Jahr 2016.

Helicopters-Chef Faury sagte, das Unternehmen habe die Krise der vergangenen Jahre für Veränderungen genutzt. Dabei waren auch Stellen abgebaut worden. "Dieses Jahr leiten wir die zweite Transformationsphase ein, in der wir insbesondere die Digitalisierung unserer Produkte, Dienstleistungen und Betriebsabläufe weiter beschleunigen." In Deutschland hat Airbus Helicopters ein großes Werk im bayerischen Donauwörth.

Probleme mit Zulieferern überwunden - aber nicht mit allen

Zugleich sieht Airbus die Probleme mit Lieferanten bald gelöst. Beim Sitz- und Kabinen- Zulieferer Zodiac Aerospace laufe die Produktion wieder reibungslos, sagte Airbus-Programmchef Didier Evrard in Nantes. Eine Krise bei Zodiac hatte die Auslieferung von A350- Flugzeugen 2016 verzögert. "2017 hatten wir kaum Probleme", resümierte Evrard.

Zodiac habe seine operative Leistung - wie auch andere Zulieferer - gesteigert. "Damit ist der Hauptgrund für die Blockade überwunden." Im ersten Halbjahr 2017 habe sich der Ausstoß erhöht, im zweiten auch die Qualität. Das von mehreren Gewinnwarnungen gebeutelte Unternehmen wird gerade von der französischen Safran übernommen.

Dutzende Flugzeuge warten auf Triebwerke

Auch mit dem Triebwerkslieferanten Pratt & Whitney hat Airbus Probleme. Rund 30 A320neo- Flugzeuge stehen derzeit in Hamburg und Toulouse auf Halde, weil die Triebwerke fehlen. Sie sollten Mitte des Jahres abheben können, sagte Evrard. (dpa/reuters/apa/red)