Oberösterreich : Abfallwirtschaft fordert ein Pfandsystem für hochgiftige Lithiumbatterien

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Lithium-Ionen-Akkus und -Batterien und auch andere Energiespeicher wie Alkali-Batterien sind bei falscher Entsorgung brandgefährlich. Alte oder kaputte Batterien und Akkus haben nichts im Restmüll verloren und noch weniger daheim: bei falscher Lagerung können die hochreaktiven Inhaltsstoffe zu heftigen Bränden und Explosionen führen! Die OÖ Umwelt Profis der kommunalen Abfallwirtschaft plädieren zudem für Pfand bei Lithium-Ionen-Akkus und -Batterien.

Die Akku- und Batterietechnologie befindet sich in einer rasanten Entwicklung und wird von Jahr zu Jahr effizienter. Aktuell ist aber vor allem bei Lithium-Ionen-Akkus und -Batterien, die in Smartphones, Laptops oder E-Bikes verbaut sind, Vorsicht geboten. Denn Lithium ist ein hochreaktives Alkalimetall, das bei Berührung mit Luft, Wasser oder bei mechanischen Einwirkungen durch Fallenlassen, bei großer Hitze oder durch den bloßen Kontakt mit einem leitfähigen Metall sprichwörtlich in die Luft gehen kann.

OÖ Landesabfallverbandvorsitzender Bgm. Roland Wohlmuth: „Jede Art von Akku oder Batterie gehört unbedingt ins Altstoffsammelzentrum oder zu den Verkaufsstellen des Handels gebracht. Dort werden sie korrekt gelagert und dem Recycling zugeführt. Verbaute Batterien oder Akkus, die man nicht einfach entnehmen kann, dürfen keinesfalls selbst ausgebaut werden! Unsere Umwelt Profis in den Altstoffsammelzentren beraten gerne und sind im richtigen Umgang mit diesen sensiblen Energiespeichern geschult. Sehr wichtig ist es bei Lithium-Ionen-Akkus oder -Batterien, etwaige blankliegende Pole mit Isolier- oder Klebeband abzudecken, da es sonst bei zufälligen Berührungen – etwa mit dem Autoschlüssel oder Geldmünzen – zu heftigen Verbrennungsreaktionen kommen kann!“

Forderung nach Pfand

OÖ LAV-GF Thomas Anderer ergänzt: „Ein Pfand für Lithium-Ionen-Akkus und -Batterien wäre aus unserer Sicht sehr sinnvoll. Wir rufen die Hersteller dazu auf, sich geeignete Pfandmodelle zu überlegen. Diese würden den Anreiz erhöhen, die Hochleistungsenergiespeicher auch tatsächlich korrekt zu entsorgen. In Kombination mit intensiver Aufklärung der Nutzer können künftig hoffentlich Brände und Schlimmeres zuhause, in den Müllsortieranlagen und Entsorgungsbetrieben verhindert werden. Wir plädieren auch dafür, Produkte mit niedrigerem Gefährdungspotential auf den Markt zu bringen – die Technologien dazu wären vorhanden.“

Auch in Deutschland fordert aktuell der Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft (BDE) ein verpflichtendes Pfand auf Lithiumhaltige Akkus und Batterien, um die immer öfter auftretenden Brände in Entsorgungsanlagen und Privathaushalten zu verhindern. Abhängig von der Energiedichte sollen bis zu 50 Euro Pfand verlangt werden. Es wird in Kauf genommen, dass dieses Pfand den Kaufpreis übersteigen kann, um die korrekte Entsorgung von Lithium-Akkus und -Batterien voranzutreiben.

Daten & Fakten

2018 wurden rund 862.000 Fahrzeugbatterien, 291.000 Gerätebatterien und exakt 5.081 Lithium-Ionen-Batterien in den oö Altstoffsammelzentren abgegeben. Jedoch zeigte die Restabfallanalyse OÖ 2018/19, dass 130 Tonnen lose Konsumbatterien, Knopfzellen, (Handy)Akkus, Akkupacks und Starterbatterien sowie 1.230 Tonnen Elektroaltgeräte mit Kantenlänge < 50 cm (inkl. den enthaltenen Batterien bzw. Akkus) im Restabfall in OÖ aufgefunden wurden. Durch vermehrte Aufklärung der Konsumenten wollen die OÖ Umwelt Profis der kommunalen Abfallwirtschaft diese Zahl deutlich senken. Die Rücknahme der Akkus von E-Autos ist Sache des KFZ-Handels.

Empfehlungen zu lithiumhaltigen Akkus:

Anwendungshinweise lesen, Verwendung von Original-Ladegeräten und Zubehör, Geräte nicht überladen

Überhitzung durch Lüftungsbehinderung und starke Sonneneinstrahlung vermeiden

auf Beschädigungen des Akkus achten

Akkukontakte nicht in Berührung mit Metallen kommen lassen

Akku trocken halten

Lithium-Ionen-Akkus immer getrennt voneinander sammeln und rasch im Sammelzentrum abgeben

Akku aus dem Gerät entnehmen, wenn möglich

(ots/red)