Autozulieferer : ZF Friedrichshafen: Kein Personalabbau in Deutschland, aber in China

Der deutsche Zulieferer ZF Friedrichshafen reiht sich in die Serie von Gewinnwarnungen aus der Autoindustrie ein. Im ersten Halbjahr brach der operative Gewinn des Stiftungskonzerns um 39 Prozent auf 646 Mio. Euro ein, wie ZF mitteilte. Der Nettogewinn ging noch stärker um gut 70 Prozent auf 166 Mio. Euro zurück.

Vorstandschef Wolf-Henning Scheider verwies als Grund auf die schwierige Situation der Weltwirtschaft mit Handelskonflikt und schrumpfenden Automobilmärkten. Die Pkw-Produktion gehe 2019 schätzungsweise um 4 Prozent zurück, die von Nutzfahrzeugen um 3 Prozent. ZF erwartet deshalb jetzt mit 36 bis 37 Mrd. Euro Umsatz eine Milliarde weniger als ursprünglich. Die bereinigte operative Rendite soll nach dem Rückgang auf fünfeinhalb Prozent im vergangenen Jahr auf vier bis fünf Prozent weiter sinken.

Ähnlich wie der drittgrößte Autozulieferer rechnen auch der größere Konkurrent Continental oder Schaeffler mit sinkendem Gewinn. Von den deutschen Autobauern verdienen die ZF-Kunden BMW und Daimler deutlich weniger, während der Volkswagen-Konzern gegen den Trend Wachstum in Aussicht stellte.

Der Umsatz von ZF sank im ersten Halbjahr bereinigt um 1,7 Prozent auf 18,4 Mrd. Euro. Der Hersteller von Antriebstechnik und Fahrzeugsicherheit gibt für die Übernahme des Bremsenspezialisten Wabco bis 2020 umgerechnet 6,3 Mrd. Euro aus. Jetzt müsse ZF noch mehr sparen, kündigte Finanzvorstand Konstantin Sauer an. So habe es in China zum Beispiel schon Kündigungen gegeben. In Deutschland, wo ZF rund 50.000 Beschäftigte hat, sei das nicht notwendig, weil über Gleitzeit und andere Instrumente das Arbeitsvolumen angepasst werden könne. Kurzarbeit sei bisher jedoch kein Thema. Andere kleinere Autozulieferer bauen Stellen ab wie etwa Mahle oder meldeten Insolvenz an wie der Anlagenbauer Eisenmann.

Für zukunftsträchtige Technologien wie Elektromobilität und autonomes Fahren wolle ZF nach wie vor mehr Personal einstellen, betonte Sauer. Denn an seinen Investitionsplänen will der Konzern Sauer zufolge trotz des Gewinnschwunds festhalten. Von 2019 bis 2023 sollen 12 Mrd. Euro in die Produktion von Elektro- und Hybridantrieben fließen. Für 2020 erwartet Sauer allerdings noch keine Erholung an den Automobilmärkten. "Wir gehen hauptsächlich am Pkw-Markt von einer flachen Entwicklung 2020 aus." (reuters/apa/red)