Finanzen : Wiener Börse buhlt um den Verbleib von RHI

Die Wiener Börse will den angekündigten Rückzug des Feuerfestspezialisten RHI vom Börsenplatz Wien nicht hinnehmen, ohne zumindest den Versuch zu unternehmen, die RHI doch zum Bleiben zu überreden. "Der Vorstand der Wiener Börse ist aktuell in Gesprächen mit dem Management der RHI, um den Link nach Österreich aufrecht zu erhalten", heißt es in einer Stellungnahme der Börse gegenüber der APA.

RHI will mit der Fusion mehr sparen - und mehr Geld. Feuerfeste Auskleidungen sind wegen des hohen Bedarfs an Magnesit und Dolomit sehr rohstoffintensiv. Was die Fusion für die Konzernzentrale in Wien sowie die heimischen Standorte in Kärnten bedeutet, ist deshalb noch offen.

In Österreich beschäftigt RHI etwa 1800 von insgesamt rund 7900 Mitarbeitern. Hier die Eckdaten zu dieser Entscheidung. Der fusionierte Hersteller soll RHI Magnesita heißen, bis zu 2,8 Milliarden Euro im Jahr umsetzen, seinen Sitz in den Niederlanden haben und in London börsenotiert sein.

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Die Führung der Wiener Börse erinnert das RHI-Management an die guten gemeinsamen Zeiten und verweist darauf, was die RHI bei einem Delisting in Wien verliert. "Die Notierung der RHI an der Wiener Börse ist ein Meilenstein in der Erfolgsgeschichte des Industrieunternehmens. Das Unternehmen konnte auch mit Hilfe einer stabilen heimischen Investorenbasis Eigenkapital aufnehmen und damit Innovation und Expansion finanzieren."

"Ein Listing außerhalb des Euroraums und künftig auch der EU könnte den Zugang zum europäischen und österreichischen Kapitalmarkt erschweren und die Sichtbarkeit des Unternehmens möglicherweise einschränken", warnt die Wiener Börse vor Abwanderung der RHI nach London. Für Privatanleger würden sich außerdem die Transaktionskosten erhöhten. (apa/red)