Bauindustrie : Wichtiger Schritt für Asfinag: UVP-Verhandlung zur S34 abgeschlossen

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Die mündliche UVP-Verhandlung zur Traisental Schnellstraße (S34) ist in St. Pölten beendet worden. Fünf Tage lang wurden die Fachbereiche der Umweltverträglichkeitsprüfung beleuchtet. Beschwerden beim Bundesverwaltungsgericht könnten den für Ende 2020/Anfang 2021 geplanten Baustart verzögern. Die Umweltorganisation Virus rechnet mit einem Beginn "nicht vor 2022".

Zum Start der Verhandlung am 16. Jänner hatten Kundgebungen von Projektgegnern stattgefunden. Kritiker, unter ihnen betroffene Grundeigentümer und die niederösterreichischen Grünen, befürchten Nachteile für Lebensqualität und Natur durch die geplante Schnellstraße, für die 196 Millionen Euro an Kosten vorgesehen sind. Nach Abschluss der mündlichen Verhandlung erwartet Asfinag-Projektleiter Leopold Lechner einen Bescheid des Verkehrsministeriums im Mai. Geht es in die nächste Instanz - und damit ist zu rechnen -, bedeute dies mindestens ein Jahr Verzögerung. Vonseiten der Asfinag laufen indes parallel Arbeiten zum Naturschutzverfahren sowie Vorbereitungen für Grundstückseinlösungen und Bau.

Umweltschützer berichten über viele offene Fragen

Wolfgang Rehm von der Umweltorganisation Virus sprach in einer Aussendung von "zahlreichen Problemen der S34", die von unzureichender Ermittlung der Auswirkungen der Grundwasserabsenkungen über geschützte Tierarten hin zur Existenzgefährdung von Landwirten reichen würden. Der Schluss des Ermittlungsverfahrens wurde mit Ende der mündlichen Verhandlung festgelegt. Viele Fragen seien offen geblieben, wurde kritisiert. Die Parteien, unter ihnen vier Umweltorganisationen, zwei Bürgerinitiativen und zahlreiche Nachbarn, würden dadurch "gezwungen, sich bereits jetzt auf einen Gang in die nächste Instanz dem Bundesverwaltungsgericht einzustellen". "Unabhängig von den sich daraus ergebenden Konsequenzen für das Verfahren ist aufgrund der Vorlaufzeit der erforderlichen Beweissicherungsprogramme jetzt schon absehbar, dass ein Baubeginn nicht vor 2022 erfolgen kann", sagte Rehm.

Die S34 hat eine lange Vorgeschichte: Der Baubeginn des seit Jahrzehnten diskutierten Projekts hat sich bereits mehrmals verschoben. 2008 entschied sich die Asfinag für die Westtrasse als eine von zwei Alternativen. Nach der strategischen Prüfung Verkehr wurde das Projekt im Herbst 2014 zur UVP eingereicht.

Die S34 soll die B1 in Hafing im Westen St. Pöltens über den Knoten St. Pölten/West an der Westautobahn (A1) mit der Mariazeller Straße (B20) im Norden von Wilhelmsburg verbinden. Als Ziele nannte die Asfinag weniger Verkehr und mehr Lebensqualität entlang der B20 sowie kürzere Wege durch die verbesserte Anbindung an die A1.

Geplant ist der Bau in zwei Abschnitten. Die Errichtung des ersten Teils von der B1 bis zur Spange Wörth im Süden St. Pöltens soll aus derzeitiger Sicht Ende 2020/Anfang 2021 beginnen, anschließend soll der zweite Teil von der Auf- und Abfahrt bei Hart bis zur B20 bis Wilhelmsburg Nord errichtet werden. Das Bauende ist aktuell für 2024 geplant. Die Errichtung der Spange Wörth wird vom Land Niederösterreich übernommen.

Asfinag: "Weiteren Meilenstein abgeschlossen"

"Die Gespräche verliefen konstruktiv und fair", hat Alexander Walcher, Geschäftsführer der Asfinag Bau Management GmbH, nach Beendigung der mündlichen UVP-Verhandlung zur Traisental Schnellstraße betont. "Wir sind sehr froh, im Projekt zum Bau der S34 nunmehr einen weiteren wichtigen Meilenstein abgeschlossen zu haben", teilte ernachmittag in einer Aussendung mit.

Die nächsten Schritte im Genehmigungsverfahren zur neun Kilometer langen Schnellstraße zwischen St. Pölten und Wilhelmsburg Nord sind das Naturschutz- und Landesstraßenverfahren. Die Asfinag erwartet die entsprechenden Bescheide bis Ende 2019. (apa/red)