Stahlindustrie : Wegen China: U.S.Steel verschiebt Verkauf in der Slowakei

Der US-Stahlkonzern U.S.Steel wird sein Stahlwerk mit rund 10.000 Arbeitnehmern im ostslowakischen Kosice vorläufig doch nicht verkaufen. Die staatliche chinesische He Steel Group, weltweit drittgrößte Stahlproduzent überhaupt, hat die seit Monaten laufenden Übernahmeverhandlungen vorerst abgebrochen, wie am Dienstag die slowakische Tageszeitung Sme berichtete.

Peking schränkt Einkaufsrausch seiner Firmen ein

Der Grund sei, dass die zentrale chinesische Regierung bevorstehende große Auslandsinvestitionen bis auf weiteres strikt eingeschränkt hat, um Probleme der heimischen Wirtschaft zu lösen. Ein Stopp für Investitionsexporte gelte vor allem für große chinesische Firmen, die vorgesehene Dauer ist derzeit nicht bekannt.

He Steel hatte bereits zu Jahresbeginn eine Absichtserklärung mit U.S.Steel unterschrieben, die ihm eine exklusive Position bei Verhandlungen über den Verkauf des ostslowakischen Stahlwerks garantierte. Die Chinesen wollten laut Medienberichten für die Fabrik rund 1,4 Mrd. Euro bezahlen, eine weitere Milliarde Euro sollte direkt im Werk in Modernisierung der Produktion fließen. Ein Vertragsabschluss wurde schon seit dem Frühjahr erwartet.

Auch Moravia Steel wollte

Interesse an dem Stahlwerk hatte noch im Vorjahr auch die tschechisch-slowakische Gruppe Moravia Steel gezeigt, ihr Angebot lag aber hinter dem der Chinesen.

U.S.Steel hatte einen Verkauf von Kosice bereits vor Jahren überlegt, 2013 konnte die slowakische Regierung einen Rückzug des US-Konzerns aus dem Land noch mit staatlichen Subventionen verhindern. Steuerbegünstigungen, versprochen vom neuen US-Präsidenten Donald Trump, locken jetzt den Konzern erneut in die Heimat zurück. In Kosice wären zudem hohe Modernisierungs-Kosten anfällig.

Bratislava redet mit

Die Regierung der Slowakei hatte zuletzt wiederholt angekündigt, den geplanten Verkauf nutzen zu wollen, um erneut Einfluss in dem einst staatlichen Stahlwerk zu gewinnen. Damit solle die Beschäftigung im armen Landesosten erhalten und ein Fortsetzen der traditionellen Stahlproduktion gesichert werden. U.S.Steel Kosice hat 2016 einen Gewinn von über 174 Mio. Euro erzielt. (APA/red)