Stahlindustrie : Washington droht direkt der Voestalpine - wieder einmal

Die US-Regierung will scharf gegen Dumpingpreise ausländischer Stahlhersteller - darunter auch die Linzer Voestalpine - vorgehen, hieß es aus Washington. Konzernchef Wolfgang Eder relativiert die Dimension für sein Unternehmen: "Das Verfahren stellt für die Voestalpine keine massive wirtschaftliche Bedrohung dar", sagte er gegenüber der Austria Presse Agentur.

Der oberösterreichische Stahlkonzern sei "aktuell mit einer Menge von weniger als 20.000 Tonnen betroffen". Es handle sich um "bereits im vergangenen Jahr angekündigte Importzölle auf Grobbleche und Spezialgüter im Stahlbereich".

Das Preisdumping-Verfahren ist in den Augen des Voestalpine-Chefs "schwer nachvollziehbar", da es sich dabei "um Stahlqualitäten handelt, die teilweise in den USA nicht zu bekommen sind".

Die Vorwürfe kommen nicht zum ersten Mal. Bereits im vergangenen November drohten die USA mit Strafzöllen gegen die Linzer. Mehr dazu hier: Washington wirft der Voestalpine Dumping vor >>

Wolfgang Eder: Es droht kein großes Ungemach

Abgesehen davon droht der oberösterreichischen Voestalpine laut Eder kein Ungemach in den Vereinigten Staaten, wo er zahlreiche Standorte betreibt: "Gegen das Unternehmen sind im Übrigen seitens der USA derzeit keine weiteren Verfahren anhängig", betonte der Konzernchef. Erst kürzlich hatte der Linzer Stahlriese ein Roheisenwerk für 550 Millionen Euro im US-Staat Texas aus dem Boden gestampft >>

Die US-Regierung hat eigenen Angaben zufolge eine ganze Reihe von ausländischen Stahlerzeugern des Preisdumpings überführt. Der amerikanische Handelsminister Wilbur Ross droht nun mit Konsequenzen.

Vorwürfe auch an zahlreiche andere Stahlhersteller

Neben der Voestalpine richten sich die Vorwürfe beispielsweise auch gegen das deutsche Unternehmen Salzgitter AG. Produkte unter ihrem fairen Wert verkauft hätten aber auch Konzerne aus Frankreich, Belgien, Italien, Japan, Südkorea und Taiwan.

Die USA werden laut Ross wenn nötig auch rückwirkend Zölle eintreiben. Es drohen Abgaben zwischen 3,6 und 148 Prozent des Importwertes. Insgesamt gehe es im Untersuchungszeitraum 2015 um Einfuhren im Wert von über 732 Mio. Dollar (681,76 Mio. Euro). (APA/red)

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