Automobilindustrie : VW und Skoda: Reiberei unter Konzernschwestern

Nach der tschechischen Regierung macht nun auch die Gewerkschaft bei der VW-Tochter Skoda Front gegen eine mögliche Verlagerung von Teilen der Produktion nach Deutschland.

Darum geht es: Mögliche Teilverlagerung nach Deutschland

Die Nachrichtenagentur Reuters hatte unter Berufung auf Insider berichtet, Manager und Betriebsrat bei Volkswagen wollten den wachsenden Wettbewerb unter den Schwestermarken VW und Skoda eindämmen. Dazu werde auch darüber diskutiert, dass Skoda Teile der Produktion an schwach ausgelastete deutsche Werke abgebe.

Skodas "unfairer Vorteil" innerhalb der Gruppe

Die Wolfsburger wollten noch vor Beginn der Elektroauto-Offensive erreichen, dass die tschechische, vergleichsweise billigere Marke sich stärker an den Technologiekosten beteilige, erklärten mit den Diskussionen Vertraute gegenüber Reuters.

Skoda habe einen unfairen Vorteil, indem deutsche Technologie mit niedrigeren Arbeitskosten kombiniert werden könne. Es gebe einen unnützen internen Konflikt, sagte ein Manager.

Gewerkschaft in Tschechien droht

In einem Brief an Skoda-Mitarbeiter wies Gewerkschaftschef Jaroslav Povsik am Donnerstag den Vorwurf zurück, der tschechische Autobauer habe einen unfairen Vorteil, weil er deutsche Technologie mit niedrigen Arbeitskosten kombinieren könne. Er drohte indirekt damit, Überstunden zurückzufahren.

Die Nachricht ziele gegen Skoda und seine Mitarbeiter, kritisierte der Skoda-Gewerkschafter. Sollte dies nicht rasch zurückgenommen werden, werde die Gewerkschaft die Flexibilisierung der Arbeitszeit nicht mehr unterstützen und sich bei anderen Maßnahmen querlegen, die für das Wachstum des Unternehmens wichtig seien.

Auch Prag mischt sich ein

Zuvor hatte Tschechiens Regierungschef Bohuslav Sobotka angekündigt, mit dem VW-Management über mögliche Produktionverlagerungen nach Deutschland zu reden. Auch Gespräche mit den Gewerkschaften seien geplant. Danach wolle man über das weitere Vorgehen entscheiden. Die Regierung sei daran interessiert, dass kein Standort von Tschechien ins Ausland verlegt werde. (reuters/apa/red)