Batterien : Varta will Batterieladezeit auf sechs Minuten verkürzen

Herbert Schein
© Varta

Varta macht derzeit vor allem mit kleinen Lithium-Ionen-Knopfzellen für kabellose Kopfhörer und Haushaltsbatterien Geschäfte, letzten Jahr hat der Batteriehersteller mit einer 140-prozentigen Umsatzsteigerung das bisher beste Jahr in der 135-jährigen Unternehmensgeschichte verzeichnet. Nun will der deutsche Batteriekonzern Varta des österreichischen Investors Michael Tojner in das Geschäft mit der Elektromobilität einsteigen.

Varta-CEO Herbert Schein präsentierte dazu die neue Lithium-Ionen-Rundzelle im Format 21700, die Ende des Jahres auf einer Pilotlinie produziert wird. "Ohne Batterien gibt es keine Mobilität“, bringt es Varta CEO Herbert Schein auf den Punkt. Die Batterie von morgen braucht seiner Meinung nach mehr Power und schnellere Ladung. Zudem muss sie auch bei tiefen Temperaturen leistungsfähig bleiben. Die Zelle soll sich durch einen sehr geringen Innenwiderstand auszeichnen, was eine schnelle Ladung und Entladung ermöglicht.

In der Ultra-Highpower-Version soll die V4Drive in sechs Minuten vollständig geladen sein. Eine Ladung von rund 80 Prozent soll sogar in drei Minuten möglich sein.

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Anwendungsbereiche

Die neue Rundzelle eignet sich vor allem für Anwendungen, bei denen hohe Leistung gefordert ist, so wie beispielsweise in der Industrie und im Automobilbereich. Einsatzbereiche könnten auch bei der Stromversorgung von Werkzeugen liegen, bei denen eine hohe Kraft und Drehmoment gefordert sind, wie Bohrmaschinen oder Schleifmaschinen.

„Es braucht leistungsstärkere Batterien, die schnell laden können. Wenn ein vollbeladener 40-Tonnen-Lkw bremst, kann unsere Zelle die Bremsenergie speichern und dem Fahrzeug wieder zur Verfügung stellen – auch unter widrigen Bedingungen. Die V4Drive ist auch bei minus 25 Grad einsatzfähig“, erklärt Reiko Stutz, General Manager New Business Segment bei Varta. Die neue Zelle soll die Bremsenergie schneller aufnehmen.

Ende 2021 soll die neue Batteriezelle auf einer Pilotlinie produziert werden. Für die Umsetzung in der Massenproduktion stehen bereits zwei Lithium-Ionen-Fabriken bereit. Derzeit werden etwa drei Milliarden Batteriezellen in Deutschland gefertigt.