Wirtschaftspolitik : Umfrage: Industrie ist auf einen "No-Deal" beim Brexit nicht vorbereitet

Die Mehrheit der deutschen Unternehmen ist einer Studie zufolge nicht auf einen ungeordneten Brexit vorbereitet. Knapp fünf Monate vor dem geplanten Austritt Großbritanniens aus der EU haben 60 Prozent der Firmen in Deutschland keine Vorkehrungen für ein No-Deal-Szenario getroffen, wie eine Umfrage des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) ergab.

Fast ein Viertel der 1.110 befragten Unternehmen aus Industrie und industrienahen Dienstleistungen sei zumindest in geringem Maß vorbereitet. Eine Meldungsübersicht zum Brexit hier >>

Exporteure besser aufgestellt als der Durchschnitt

Etwas besser aufgestellt sind Firmen, die nach Großbritannien exportieren. Hier geben zwar knapp 29 Prozent an, vollkommen unvorbereitet zu sein. Fast 44 Prozent hätten aber zumindest geringe Vorkehrungen getroffen. "Wirklich gut präparierte Unternehmen sind auch hier nur (wichtige) Einzelfälle", heißt es in der Studie. Als "in hohem Maß" vorbereitet bezeichneten sich nur 2,7 Prozent der Firmen mit UK-Exporten.

"No-Deal" könnte harte Folgen haben

Großbritannien will die EU Ende März 2019 verlassen. Sollten die Brexit-Verhandlungen scheitern, wären Zölle und Kontrollen an den Grenzen wohl unumgänglich. Dies könnte gravierende Auswirkungen auf den Handel mit Waren und Dienstleistungen haben. Unter anderem wäre aufgrund von Zollkontrollen mit erheblichen Verzögerungen im Grenzverkehr zu rechnen.

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Bei den Verhandlungen zwischen Großbritannien und der EU gibt es immer noch keinen Durchbruch. Knackpunkt ist die Frage, wie die Grenze zwischen dem EU-Mitglied Irland und dem britischen Nordirland offen gehalten werden kann, um politische Spannungen zu vermeiden. (dpa/apa/red)