Verkauf : Tschechen wollen Salzburger Aluminiumgießerei Lend weiterbetreiben

Die Gießerei und die Plattenerzeugung der Aluminium Lend GmbH im Salzburg haben einen neuen Eigentümer. Die Betriebe mit 83 Mitarbeitern waren im vergangenen Dezember von der Mutterfirma, der Salzburger Aluminium AG (SAG), in den Konkurs geschickt worden. Wie Masseverwalter Helmut Hüttinger mitteilt, liege nun ein verbindliches Angebot vor, das Anlagevermögen zu erwerben.

Was jetzt passieren soll

Der endgültige Abschluss der Verhandlungen soll noch im März erfolgen, die Produktion könnte bereits mit Anfang April wieder aufgenommen werden. Im Zuge der Weiterführung sollen zunächst das Werk 3 in Lend (Pinzgau) und die Aluminium-Plattenerzeugung in Schwarzach (Pongau) mit zunächst 55 bis 60 Mitarbeitern betrieben werden. Mittelfristig sei ein Ausbau der Produktion geplant.

Tschechische Holding ist im alleinigen Aktienbesitz von Petr Otava

Neuer Betreiber der Werke ist die tschechische "MTX Group"-AG mit Sitz in Prag. Die Holding befindet sich im alleinigen Aktienbesitz von Petr Otava und hält Beteiligungen an mehreren Gesellschaften, unter anderem an einem Unternehmen, das Aluminiumplatten erzeugt (AL INVEST), und an einem großen Metallhändler (METALIMEX). "Die in Schwarzach und Lend erzeugten Produkte ergänzen das Produktsortiment, mit dem Erwerb des Unternehmens sollen die Geschäftstätigkeit und die Produktpalette der Unternehmensgruppe weiter ausgebaut werden", teilte Hüttinger mit.

Ziel bei den Verhandlungen sei es gewesen, einerseits eine möglichst hohe Anzahl von Arbeitsplätzen zu sichern und andererseits einen angemessenen Verkaufserlös für die vorhandenen Unternehmenswerte zu erzielen. Beides sei nun gelungen. "Die finanzielle Ausstattung, das Engagement und die Fachkenntnisse der neuen Betreiber lassen berechtigt hoffen, dass die Aluminiumgießerei und die Plattenerzeugung in Lend und Schwarzach eine positive Zukunft haben", so Hüttinger.

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Eigentümer entscheiden sich gegen weitere Unterstützung der Firmentochter

Die SAG-Führung hatte das unprofitable Tochterunternehmen kurz vor Weihnachten 2016 in Konkurs geschickt. Argument: Die Produktion sei nicht mehr konkurrenzfähig gewesen. Da das Alu nicht selbst erzeugt, sondern zugekauft wurde, habe man zum einen dem zunehmenden Preisdruck beim Rohstoff nicht mehr standhalten können. Zum anderen sei es bei den Gusslegierungen zuletzt zu einem harten Preiskampf gekommen.

Die Eigentümerfamilie hat eigenen Angaben nach über die vergangenen acht Jahre rund 13 Millionen Euro in die Aluminium Lend GmbH eingeschossen. Es sei aber nicht mehr weiter tragbar gewesen, dass die Tochter durch die gesunden Firmen der SAG am Leben erhalten werde, teilte ein Sprecher des Unternehmens damals mit. Die Aluminium Lend hatte im Geschäftsjahr 2015 Umsatzerlöse in der Höhe von 83,3 Mio. Euro erzielt. Bei der ganzen SAG-Gruppe mit rund 1.200 Mitarbeitern weltweit waren es rund 260 Mio. Euro. (apa/red)