Rüstungsindustrie : Trump ersetzt Gespräche durch Tweets

Der künftige US-Präsident Donald Trump greift nach Boeing das nächste Rüstungsunternehmen wegen angeblich hoher Kosten an. Diesmal traf es Lockheed Martin, das den Kampfflieger F-35 produziert: „Das F-35-Programm und die Kosten sind außer Kontrolle", twitterte Trump. Milliarden Dollar bei Rüstungs- und anderen Ausgaben "können und werden gespart" nach seiner Amtsübernahme am 20. Jänner.

Das F-35-Programm ist das teuerste Rüstungsprogramm in der Geschichte der USA, wo das Flugzeug sowohl von der Luftwaffe als auch von den Lufteinheiten der Marine und der Marineinfanterie eingesetzt wird. Lockheed Martin schloss mit der US-Regierung Verträge im Umfang von 379 Milliarden Dollar (351 Milliarden Euro) für 2.443 Flugzeuge des neuen Typs ab, der Großteil der Maschinen geht an die US-Luftwaffe. Zusammen mit den Betriebs- und Wartungskosten werden die Ausgaben für die veranschlagte Nutzungsdauer bis zum Jahr 2070 mit 1,5 Billionen Dollar veranschlagt.

Steigende Kosten und technische Probleme hatten die Entwicklung der Kampfjets überschattet. Lockheed Martin schloss aber auch Verträge mit anderen Staaten ab. Trump verschickte seine Twitter-Mitteilung, während sich der scheidende US-Verteidigungsminister Ashton Carter zur feierlichen Übergabe von zwei F-35-Flugzeugen in Israel aufhielt.

"Ein Gerät von großem Wert"

Dort reagierte ein führender Vertreter von Lockheed Martin auf Trumps Kritik. Der F-35 verfüge über eine "unglaubliche Technologie", sagte der Leiter des F-35-Programms, Jeff Babione, der Nachrichtenagentur AFP am israelischen Luftwaffenstützpunkt Nevatim. Das Unternehmen habe sich kontinuierlich bemüht, die Kosten für Konstruktion und Wartung niedrig zu halten. "Es ist also ein Gerät von großem Wert und es wird mir eine Freude sein, etwaige Fragen des gewählten Präsidenten zu beantworten, ganz gleich welche."

Trump hat erst in der Vorwoche mit scharfen Worten den Preis für die neuen US-Präsidentenmaschinen ("Air Force One") von Boeing kritisiert. Die Kosten liefen aus dem Ruder. "Bestellung stornieren!", twitterte er. "Wir wollen, dass Boeing viel Geld verdient", sagte er danach vor Journalisten. "Aber nicht so viel Geld." Boeing hat daraufhin eingelenkt und zugesichert, das „Programm so erschwinglich wie möglich" zu halten.(apa/Reuters)