Ölpreise : Treffen der Opec in Wien: Das Erdöl wird wohl billig bleiben

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Die Zeichen vor der wichtigen Tagung der Opec-Länder in Wien zur Stabilisierung des Ölpreises stehen nicht auf Einigung. Ein Vorbereitungstreffen endete diese Woche ohne Annäherung. Es seien keine konkreten Details für eine Förderkürzung beschlossen worden, sagte ein Vertreter des Ölkartells.

Vor allem Iran und Irak stemmen sich gegen den Druck Saudi-Arabiens. Sie wollen nicht weniger Öl produzieren. Der Preis für das Schwarze Gold fiel am Dienstag um mehr als zwei Prozent.

Erzrivalen in Nahost

Iran will Marktanteile zurückgewinnen, nachdem die jahrelangen Sanktionen gegen das Land im Zuge des Atomstreits aufgehoben wurden. Dies sei der Wille des Volkes, zitierte die iranische Nachrichtenagentur Shana Ölminister Bidschan Sanganeh.

Von den früheren Iran-Sanktionen profitierte am Ölmarkt vor allem der Erzrivale des Landes in der Region, Saudi-Arabien. Irak braucht dringend höhere Einnahmen aus dem Ölgeschäft, um den Kampf gegen die Extremisten-Miliz IS zu finanzieren.

"Wahrscheinlichkeit von Kürzungen ist sehr gering"

"Die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einer Opec-Kürzung kommt, ist sehr gering", sagte der Chef-Rohstoffanalyst der Großbank SEB, Bjarne Schieldrop. Er verwies vor allem auf die Pläne Irans und Iraks. Die US-Investmentbank Goldman Sachs erwartet bis Mitte 2017 durchschnittlich einen Ölpreis von 45 Dollar (42,5 Euro) pro Fass. Am Dienstag kostete die Marke Brent rund 47 Dollar.

Der Ölpreis hat sich seit Mitte 2014 in etwa halbiert - in erster Linie wegen des riesigen Überangebots. In Algerien hatten sich die oft zerstrittenen Opec-Länder im September vorläufig darauf verständigt, die tägliche Förderung auf 32,5 bis 33 Mio. Fass von aktuell 33,64 Millionen zu senken. Es wäre die erste Drosselung seit 2008. In Wien soll die Vereinbarung jetzt endgültig festgezurrt werden. Auch Nicht-Opec-Länder sollen nach Möglichkeit mitziehen.

Russland ist nicht dabei

Saudi-Arabien hat zuletzt bereits versucht, die Erwartungen an das Treffen in Wien zu dämpfen. Es sei wegen einer stärkeren Nachfrage 2017 womöglich gar keine Förderkürzung nötig. Russland als zweitgrößter Anbieter nach Saudi-Arabien wird in Wien zunächst nicht mit am Tisch sitzen.

Das Ölkartell müsse erst selbst untereinander beraten, zitierte die Nachrichtenagentur Ria den russischen Energieminister Alexander Nowak. Russland gehört nicht zur Opec. Eine Sprecherin von Nowaks Ministerium sagte, es werde noch geprüft, wann die Opec-Mitglieder am besten mit den Nicht-Opec-Förderstaaten beraten könnten. (APA/Reuters/red)