US-Regierungspolitik : Toyota fordert eine gemeinsame Antwort der Autobranche auf Donald Trump

Der japanische Autobauer Toyota sucht eine gemeinsame Reaktion der Branche auf die von US-Präsident Donald Trump geplanten Einfuhrzölle. "Wir werden mit anderen Autoherstellern und Zulieferern überlegen, wie man sich auf Veränderungen einstellt", sagte Toyota-Vorstandsmitglied Shigeru Hayakawa in Tokio.

Japans Regierungschef Shinzo Abe wird Trump am Freitag in Washington treffen und dabei wohl auch über die Handels- und Währungspolitik sprechen. Toyota-Chef Akio Toyoda hatte Abe bereits vor wenigen Tagen getroffen.

Der weltweit zweitgrößte Autobauer ist wie andere ausländische Autobauer in Trumps Visier. Er will die Industrie mit Zöllen zwingen, mehr als bisher in den USA zu produzieren und dort auch Arbeitsplätze zu schaffen. Trump hatte Toyota schon via Twitter mit einem Strafzoll gedroht, sollten die Japaner in Mexiko Corollas für die USA bauen. Die Japaner verkauften 2016 mit 2,4 Millionen fast jedes vierte ihrer Autos in den USA. Etwa die Hälfte wird importiert, die Hälfte davon wiederum direkt aus Japan. An der Produktion von 3 Millionen Fahrzeugen an den Heimatstandorten werde auch festgehalten, erklärte der Autobauer.

Die japanische Nachrichtenagentur Kyodo berichtete, der Toyota-Chef und Abe hätten vergangene Woche darüber diskutiert, wie Trumps Blick auf einen "unfairen" Handel begegnet werden könne. Jobs in den USA zu schaffen, wäre dazu eine Möglichkeit. Mit zehn von weltweit 50 Werken ist Toyota bereits ein großer US-Arbeitgeber.

Zur Automesse im Jänner in Detroit hatten die Japaner angekündigt, in den nächsten fünf Jahren 10 Mrd. Dollar (9,3 Mrd. Euro) in die USA zu investieren. Mit höheren Investitionen in den USA und dem Verzicht auf ein neues Werk in Mexiko hatte auch Ford nach Einschätzung von Experten auf Trumps Drohungen reagiert. Offiziell erklärten beide Firmen, es gäbe keinen Zusammenhang mit Trumps Politik. Auch Fiat Chrysler kündigte 2.000 neue Stellen an und eine Modernisierung der Fabriken in Ohio und Michigan.

In dem noch bis Ende März laufenden Geschäftsjahr soll der Gewinn bei Toyota dank eines schwächeren Yen-Kurses und Kostensenkungen nicht ganz so stark einbrechen wie ursprünglich erwartet. Durch die schwächere Landeswährung sind die im Ausland erzielten Einnahmen bei der Rückführung in Yen mehr wert.

Der Überschuss werde bei 1,7 Billionen Yen (rund 14 Mrd. Euro) liegen, erklärte das Unternehmen. Bisher waren 1,55 Billionen Yen angepeilt worden. Toyota würde damit aber noch immer rund ein Viertel weniger verdienen als im Rekordjahr 2015/16. Vom ersten bis zum dritten Quartal ging der Gewinn um knapp ein Viertel auf 1,43 Billionen Yen zurück.

Toyota arbeitet unterdessen daran, seine noch schwache Marktposition in Indien zu verbessern. Der Subkontinent könnte in den kommenden Jahren nach Einschätzung von Experten zu den weltgrößten Märkten China, Europa und USA aufschließen. Japans Nummer eins prüft mit Suzuki - Marktführer in Indien und viertgrößter Hersteller in Japan - eine Kooperation.

Mit Toyota lotet der Klein- und Kompaktwagenanbieter eine Zusammenarbeit in den Feldern IT, Einkauf, umweltfreundliche Fahrzeuge und Sicherheitstechnik aus. Suzuki hätte damit Zugang zu Toyotas technischer Expertise. Ein Pluspunkt für Toyota wäre das Lieferantennetzwerk des kleineren Partners in Indien. Toyota will mit Hilfe seiner Kleinwagenmarke Daihatsu bis 2025 den Marktanteil in Indien auf zehn Prozent verdoppeln.

Angesichts der Rivalität von Suzuki und Daihatsu bleibe abzuwarten, wie weit sich Toyota und Suzuki annäherten, erklärte Fujio Ando, Berater von Chibagin Securities. Suzuki hatte bereits kein Glück als Partner von Volkswagen: Die Kooperation wurde 2015 von VW aufgekündigt, weil die Japaner mit dem VW-Konkurrenten Fiat bei einem Dieselmotor zusammenarbeiteten. (reuters/apa/red)