Energiewirtschaft : Tiroler Kraftwerk Imst-Haiming soll 2025 in Betrieb gehen

Bis zu fünf Jahre werde das Bewilligungsverfahren dauern und dann rechne man noch mit rund fünf Jahren Bauzeit, hieß es. Mit der Innstufe Imst-Haiming sollen jährlich rund 270 Mio. Kilowattstunden (kWh) Strom erzeugt werden. Dies entspreche fast fünf Prozent des Tiroler Landesverbrauchs. Das Projekt war bereits im März 2013 zur UVP-Vorprüfung eingereicht und "positiv abgeschlossen" worden, sagte Tiwag-Vorstandsvorsitzender Bruno Wallnöfer. "Das ist ein wichtiger Meilenstein zur Stromautonomie Tirols", meinte Wallnöfer. Damit seien nun alle wesentlichen Wasserkraftvorhaben des Landes-Energieversorgers aus dem vor zehn Jahren vorgestellten Arbeitsprogramm bei der Behörde eingereicht und stünden im Bewilligungsverfahren.

Die Tiwag bewarb einmal mehr die energiewirtschaftlich Attraktivität und Umweltverträglichkeit von Imst-Haiming. Das Kraftwerk beschränke sich auf die nochmalige Nutzung der im Kraftwerk Prutz-Imst abgearbeiteten Wassermengen ohne weiteren Einzug von Abflüssen aus dem Inn. Daher werde auch keine Sperrenstelle im Inn benötigt und die Fließkontinuität des Inn nicht beeinträchtigt. Stattdessen werde das Triebwasser vom bestehenden Kraftwerk über einen 14,5 Kilometer langen Stollen zum geplanten Kraftwerk geführt. Auch soll die gegenwärtige Schwallsituation in der Ausleitungsstrecke verbessert werden.

Wallnöfer betonte die guten Gespräche mit allen von dem Projekt Betroffenen. Dazu würden auch die Rafter zählen. Bei der Imster Schlucht handelt es sich um eine hoch frequentierte Raftingstrecke. Er sei "sehr optimistisch", dass man mit den Raftingclubs zu einem guten Ergebnis kommen werden, erklärte der Tiwag-Chef. Das Landesunternehmen sei mit einer Lösung einverstanden, die eine weitere Ausübung des Sports zwischen Imst und Haiming durch eine "ausreichende Restwasserverhältnisse" und eine allfällige zusätzliche "Wasserdotierung" auch künftig sichert. Dabei nehme man in den Randzeiten rund zehn Prozent an Erzeugungsverlust in Kauf.

Sölden wurde Teil angeboten

Eine sogenannte "Scheibe" an dem Kraftwerk habe man unter anderem auch der Gemeinde Sölden angeboten. Der Anteil der Ötztaler würde 50 Gigawattstunden (GWh) betragen. Dies würde in etwa der Jahreserzeugung des von Sölden geplanten, und bei der Tiwag mehr als unbeliebten, Kleinkraftwerks an der Gurgler Ache ausmachen. "Wenn ihr Strom erzeugen wollt, dann könnt ihr das bei uns machen, an einem guten Standort", richtete Wallnöfer den Ötztalern aus.

Der Verwaltungsgerichtshof (VwGH) hatte Mitte Jänner dem Kraftwerksprojekt Söldens in einem Widerstreitverfahren den Vorrang eingeräumt und das rund 1,3 Millairden schwere Tiwag-Projekt im Kaunertal vorerst gestoppt. Konfliktpunkt zwischen der Gemeinde und der Tiwag ist das Wasser aus dem Hinteren Ötztal, das sowohl für die Realisierung der Erweiterung des Kraftwerks Kaunertal zu einem Pumpspeicherkraftwerk als auch für das kleine Kraftwerksprojekt der Gemeinde Sölden benötigt wird. Wallnöfer zeigte sich am Montag gegenüber der APA "zu 100 Prozent überzeugt", dass es zu einem abschlägigen Bescheid der Behörde für das Sölden-Projekt kommen werde. Er rechnete mit einer Entscheidung in den kommenden Monaten. (apa)