Naturkatastrophen : Texas: "Harvey" konnte der Voestalpine nicht viel anhaben

Menschen und Unternehmen in Texas müssen derzeit die Folgen einer großen Naturkatastrophe bewältigen. Behörden der USA haben die Region zum Katastrophengebiet erklärt.

Während unzählige Menschen im Wirbelsturm "Harvey" und den darauf folgenden Überflutungen ihre Häuser verloren haben, sind auch zahlreiche Industriebranchen betroffen. In diesem südlichen Bundesstaat der USA sind unter anderem große Ölmultis, Mineralölberarbeiter und die chemische Industrie ansässig - und seit einigen Monaten auch die Voestalpine mit der weltweit größten Direktreduktionsanlage.

Massive Schäden in der chemischen Industrie

Der weltgrößte Chemiekonzern BASF meldete zuletzt, Teile seiner Produktion heruntergefahren zu haben. Derzeit kommt es wegen Überflutungen auch zu Problemen mit dem Nachschub von Rohstoffen:

Wegen "Harvey": BASF fährt Teile seiner Produktion in Texas herunter >>

Schoeller-Bleckmann berichtet von Schäden in Texas >>

Andernorts ist es in Chemiefabriken zu mehreren großen Explosionen und zu schweren Umweltverschmutzungen gekommen: "Harvey" - Explosionen und Feuer in Chemiefabriken in Texas >>

Die amerikanische Autoindustrie hofft unterdessen auf steigende Absätze, weil der Wirbelsturm viele Fahrzeuge völlig zerstört hat: Autobauer hoffen auf einen Gewinnschub dank "Harvey" >>

Voestalpine bestätigt vorläufige Entwarnung

Der Linzer Stahlkonzern Voestalpine hat inzwischen seine zunächst vorläufige Entwarnung für den Standort Corpus Christi bestätigt. Hier die erste Bestandsaufnahme nach "Harvey": Nach dem Tropensturm in Texas: Voestalpine gibt "vorsichtige Entwarnung" >>

"Die in den vergangenen Tagen durchgeführte technische Analyse hat nur leichte Schäden an Gebäuden und Infrastruktur ergeben, alle wesentlichen Anlagenteile sind weitgehend unversehrt geblieben", meint Stefan Einfalt, Geschäftsführer der Voestalpine Texas, zum Zustand am Werksgelände.

Auch die rund 600 Meter lange Lagerhalle für das Vormaterial sei, abgesehen von einigen zerbrochenen Fenstern, unbeschädigt geblieben.

Linzer wollen Anlage innerhalb von zwei Wochen hochfahren

Im Moment sind Anlagentechniker der Voestalpine dabei, die Schäden im Detail aufzunehmen. Sie werden noch im Laufe dieser Woche die notwendigen Reparaturen einleiten.

Aus heutiger Sicht sollte der Beginn des Hochfahrprozesses der Anlage innerhalb der nächsten zwei Wochen möglich sein, so die Voestalpine.

Trotzdem bleibe eine hohe Abhängigkeit von externen Faktoren wie der Stromversorgung, der Infrastruktur oder der Lieferung von Ersatzteilen.

Beim Bau auf Wirbelstürme vorbereitet

Die vergleichsweise geringen Schäden erklärt die Voestalpine auch damit, dass schon bei der Errichtung der riesigen Anlage sehr auf mögliche Wirbelstürme geachtet worden ist.

Die Schäden und der Produktionsausfall sind durch eine Versicherung weitgehend gedeckt, wenngleich realistischerweise in solchen Extremsituationen nicht davon ausgegangen werden kann, dass auch tatsächlich alle Ausfälle und Kosten kompensiert werden können.

Spenden sind geplant

Wegen der massiven Schäden in der Region will die Voestalpine Geld an Hilfsorganisationen und Mitarbeiter spenden. Eingeplant ist dafür der Betrag von 350.000 Dollar.

Davon gehen 250.000 Dollar an zwei regionale Hilfsorganisationen und 100.000 Dollar an eigene Mitarbeiter.

Umsatz von 11,3 Milliarden Euro

Im vergangenen Geschäftsjahr hat die Voestalpine einen Umsatz von 11,3 Milliarden Euro erwirtschaftet.

(red)

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