Autoindustrie : Tesla verkauft teure Verschmutzungsrechte an GM und Fiat Chrysler

Um sich trotz vieler Autos mit schwacher Umweltbilanz für strengere Abgasvorschriften zu rüsten, haben General Motors (GM) und Fiat Chrysler einem Medienbericht zufolge US-Emissionsrechte von Tesla gekauft.

Verschmutzungsrechte kaufen statt selbst etwas tun

GM und Fiat Chrysler hätten diese Deals schon früher in diesem Jahr offengelegt, schrieb der Finanzdienst Bloomberg am Montag unter Berufung auf entsprechende Dokumente, die im US-Bundesstaat Delaware eingereicht wurden.

Die Unterlagen enthielten zwar nicht viele Details, es sei jedoch das erste Mal, dass Autohersteller einräumten, sich zum Erreichen strikterer US-Umweltgesetze an Tesla zu wenden, heißt es in dem Bericht. Der Elektroautobauer wiederum habe seit 2010 fast zwei Milliarden Dollar Umsatz durch den Verkauf von Emissionszertifikaten gemacht. Hersteller, die weniger E-Autos im Angebot haben, können ihre Klimabilanz aufbessern, indem sie diese Abgasrechte kaufen.

Volkswagen plant einen weltweit einzigartigen Schritt

Ein Deal, der angesichts der massiv voranschreitenden Erwärmung manchem Beobachter seltsam erscheinen mag. Die Situation aktuell: Werte von CO2 in der Atmosphäre wie vor drei Millionen Jahren >>

Volkswagen geht dagegen derzeit einen anderen Weg. Offenbar plant Konzernchef Herbert Diess, innerhalb des Konzerns eine eigene interne Steuer auf den Ausstoß von Treibhausgasen einzuführen. Dieser Schritt wäre in der Autoindustrie weltweit bisher ohne Beispiel. Einzelne Sparten sollen 100 Euro pro Tonne CO2 zahlen - das Vielfache dessen, was gerade ein Emissionszertifikat am Markt kostet. Weiters dazu: Volkswagen plant offenbar eine eigene interne Steuer auf CO2 >>

Kauf von Zertifikaten als "probates Mittel"

Ein GM-Sprecher sagte Bloomberg, der Konzern wappne sich damit für "künftige regulatorische Unsicherheiten". Fiat Chrysler erklärte, so lange die US-Umweltvorschriften nicht mit der Nachfrage nach Autos auf dem Markt in Einklang stünden, sei der Kauf solcher Zertifikate ein probates Mittel. GM und Fiat Chrysler sind in den USA schon länger vor allem mit schweren SUV's und Pick-up-Trucks erfolgreich, die vergleichsweise viel Sprit verbrauchen. Aktuell dazu: Deal wegen Abgaswerten: Fiat zahlt Tesla "hunderte Millionen Euro" >>

Tesla: Kein Kommentar

Tesla äußerte sich zunächst nicht zu den Deals mit GM und Fiat Chrysler. Im April war bereits durch einen Bericht der "Financial Times" ein geplantes CO2-Handelsabkommen des Unternehmens von Tech-Milliardär Elon Musk in Europa bekanntgeworden. Demnach soll Fiat Chrysler Tesla Hunderte Millionen Euro zahlen, um die E-Autos der US-Firma in seine Fahrzeugflotte einrechnen und so künftige EU-Abgasvorschriften erfüllen und Strafen verhindern zu können. (dpa/apa/red)

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