Außenhandel : Standort Türkei immer stärker unter Druck - Lira auf Rekordtief

Der Kurs der türkischen Lira ist vergangene Woche auf ein Rekordtief gesunken. Im Verhältnis zum US-Dollar verlor die Währung gut ein Prozent an Wert. Für einen Dollar mussten am Nachmittag erstmals 4,05 Lira gezahlt werden.

Marktbeobachter verwiesen unter anderem auf einen Bericht der türkischen Zeitung "Hurriyet", wonach der stellvertretende Premierminister Mehmet Simsek nach Kritik durch Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan seinen Rücktritt eingereicht habe. Danach gab Simsek jedoch über Twitter bekannt, dass er dem Land "bis zum letzten Atemzug" dienen werde - was wieder eine leichte Erholung bei der Lira bewirkte.

Kurs der türkischen Lira fällt schon lange

Zwar sorgte auch eine allgemeine Dollar-Stärke für Druck auf die Lira. Die türkische Währung gab aber auch zum Euro deutlich nach. Seit geraumer Zeit fällt ihr Wert stark. Experten führen dies vor allem auf das hohe türkische Leistungsbilanzdefizit sowie die niedrigen Realzinsen - die Zinsen abzüglich der Inflation - zurück.

Bereits vor knapp zwei Wochen war der Dollarkurs erstmals über 4 Lira geklettert, allerdings nur für sehr kurze Zeit. Der Erdogan-Berater Cemil Ertem hatte anschließend die Kursbewegung abgestritten und auf die geringe Handelsaktivität in der Nacht verwiesen - ein Argument, das auf das aktuelle Lira-Rekordtief nicht angewandt werden kann. (dpa/apa/red)