Corona-Strategien : Stahlrohrbestände bei Austria Email: „Dank Wochenendschicht in Cremona sind wir gut eingedeckt“

Austria Email-Chef Martin Hagleitner
© Luiza Puiu

Schon wenige Meter nach der Werkseinfahrt wird es eng. Dort, wo sonst nach den Prinzipien des Lean-Managements freie Manipulationswege vorhanden sind, türmen sich nun die Bestände. Das Knittelfelder Produktionswerk von Austria Email - Kurzarbeit ist hier derzeit kein Thema - fertigt Produkte wie energieeffiziente Warmwasserspeicher, Boiler und Isolierungen.

Aktuell zu einem Auslastungsgrad von über 80 Prozent. Dafür haben die Steirer sich mit Vormaterialien eingedeckt. „Lean can be mean“, sagt CEO Martin Hagleitner. Die Tugend, mit möglichst geringen Beständen zu fahren, ist in den vergangenen Wochen kurzerhand über Bord geworfen worden.

Eine Kombination mehrerer Faktoren machte das möglich. Unmittelbar vor dem Shutdown in der Lombardei Mitte März legte ein bedeutender Lieferant der Steirer in der besonders virusgeplagten Stadt Cremona eine Wochenendschicht hin, um eine vorerst letzte Tranche von Stahlrohren, für den Einsatz in Glattrohrtauschern bestimmt, zu produzieren. Zusätzlich wurden Alternativlieferanten aktiviert, erzählt der Leiter Verkaufsinnendienst in Knittelfeld, Gerd Schwandter.

Und noch im März langten zehn weitere Lkw-Lieferungen am Standort ein. Da war auch eine Menge Glück dabei. Aufgrund guter Konjunktur und einer höherer Sanierungsrate dank Faktoren wie Dekarbonisierung und Klimaschutzpaketen hatten die Steirer bei Speichern zu Jahresbeginn entsprechend mehr disponiert. Jetzt hat man die Läger - und nicht nur diese - voll. „Unsere Bevorratung am ganzen Standort mag aktuell nicht dem Lean-Ideal entsprechen, hält uns aber die nächsten Monate weitestgehend lieferfähig“, heißt es in Knittelfeld.

Übrigens sieht der Speicherhersteller aktuell keinen Grund, auf andere Transportmittel umzurouten. Man setze auf die Straße, „da läuft es weiterhin sehr gut, es kommt zu keinen Verzögerungen an den Grenzen“, schildert Austria-Email-Mann Gerd Schwandter.

Lesen Sie auch: Sourcing bei Greiner: "Von einem Mangel an Rohstoffen kann keine Rede sein" >>

Mehr über die Sourcing-Strategien heimischer Unternehmen lesen Sie in der kommenden Ausgabe des INDUSTRIEMAGAZIN.