Logistik : Spediteure kritisieren Kosten des Brenner Basistunnels - Platter ortet "fehlendes Fachwissen der Frächterlobby"

Der Zentralverband Spedition & Logistik fordert von der österreichischen Regierung und der EU mehr Initiative bei der Seidenstraße, die gerade zwischen China und Osteuropa errichtet wird und ihren Endpunkt in Ostösterreich haben könnte. Es fehle ein Konzept für das weltweit größte Infrastrukturprojekt. Dabei koste die Seidenstraße Österreich weit weniger als der im Bau befindliche Brenner-Basistunnel, der nach der Fertigstellung keine Wertschöpfung für das Land bringe, da es ein reines Transitprojekt sei, so Verbandsobmann Wolfram Senger-Weiss.

Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) übte daraufhin heftige Kritik an den Aussagen des Zentralverbandes Spedition & Logistik an dem im Bau befindlichen Brennerbasistunnel geübt. "Davon zu sprechen, dass der Brennerbasistunnel ein reines Transitprojekt sei, ist ein Affront gegen Tirol und seine verkehrsgeplagten Bürgerinnen und Bürger", sagte Platter der APA.

Es zeuge außerdem von "fehlendem Fachwissen und einer gravierenden Fehleinschätzung der Transitsituation in Tirol durch die Frächter-Lobby", so Platter. Der Brenner sei die mit Abstand wichtigste Nord-Südverbindung für den gesamten europäischen Markt, 40 Prozent des gesamten Güterverkehrs würden darüber rollen. "Die Verkehrsverlagerung auf die Schiene ist kein Wunschdenken, sondern alternativlos", meinte der Landeshauptmann.

Sauer stießen Platter auch Aussagen des Zentralverbandes zu den in Tirol durchgeführten Blockabfertigungen auf. Zum einen sei es "schlichtweg falsch" zu behaupten, dass am Brenner solche Blockabfertigungen stattfinden, so der Landeschef. Bei den Blockabfertigungen am Grenzübergang Kiefersfelden wiederum handle es sich um eine Notmaßnahme, um die Verkehrs- und Versorgungssicherheit der Tiroler Bevölkerung zu gewährleisten.

Äußerungen, dass die Blockabfertigungen schuld am Effizienzverlust der Rollenden Landstraße sind, seien lediglich ein "vorgeschobener Vorwand", um von den eigentlichen Problemen abzulenken. "Was es braucht, sind gemeinsame Lösungsvorschläge zur Bewältigung des Transitaufkommens, und nicht unqualifizierte Äußerungen", kritisierte Platter.