Corona-Strategien : Sourcing bei Greiner: "Von einem Mangel an Rohstoffen kann keine Rede sein"

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INDUSTRIEMAGAZIN: Herr Haberleitner, welche Engpässe erleben Sie aktuell in der Beschaffung?

Helmut Haberleitner: Wir sind sehr froh, dass all unsere Lieferanten verlässlich produzieren, sodass wir uns derzeit mit keinem Mangel an Rohstoffen konfrontiert sehen. Besonders erfreulich ist, dass auch unsere Kernlieferanten, die sich in Krisengebieten wie etwa Norditalien befinden, ohne Unterbrechung weiterproduzieren.

Aufgrund unserer Systemrelevanz priorisieren uns einige Lieferanten, dafür sind wir sehr dankbar. Was die Logistik angeht, haben wir mit denselben Herausforderungen zu kämpfen wie alle Unternehmen derzeit. Grenzschließungen, Fahrermangel und Quarantänebestimmungen werden aber zum Glück immer weniger.

Und wie ist die Situation bei Greiner Bio-One, Herr Wieser?

Tobias Wieser: Im Bereich der Rohstoffversorgung, also etwa Kunststoffgranulat, setzen wir seit jeher – so wie auch in dieser Zeit – auf und langfristige Partnerschaften. Wir arbeiten mit globalen Lieferanten zusammen, welche uns aus unterschiedlichen Produktionsstandorten lokal versorgen können. Somit ist auch bei einem Ausfall eines Werkes die Versorgung weiterhin sichergestellt.

Wie darf man sich die Arbeit Ihrer Einkaufsabteilungen in diesen Tagen vorstellen?

Haberleitner: Wir haben unsere Forecasting-Frequenz erhöht. Zudem erarbeiten wir Back-Up-Szenarien, um für den Ausfall einzelner Lieferanten im Ernstfall vorbereitet zu sein. Im Bereich Logistik haben wir fallweise Rohstoff-Transporte aus dem Ausland eigenständig mit österreichischen Spediteuren organisiert. Es ist uns bewusst, dass Lieferzeiten aufgrund der logistischen Probleme im grenzüberschreitenden Verkehr nicht rigoros eingehalten werden können. Eine besonders enge Abstimmung entlang der gesamten Lieferkette sind in dieser Situation also unbedingt notwendig. Aber auch ein gewisses Maß an Toleranz.

Das können Sie unterschreiben, Herr Wieser, oder?

Wieser: Ein Teil der langfristig angelegten Beschaffungsstrategie von Greiner Bio-One ist es, Preisansätze zu wählen, die unseren Lieferanten in einem schwierigen Marktumfeld erlauben, kostendeckend zu produzieren.

Diese Preisstrategie ermöglicht Greiner Bio-One auch eine umfassende Partizipation an fallenden Rohstoffpreis-Notierungen, wie wir sie derzeit am Rohöl-Markt sowie in Folge anhand der für die Kunststoffindustrie wichtigen Vorprodukte sehen. Neben der Sicherstellung der Produktion bestärkt uns dieser positive Nebeneffekt in unserer nachhaltigen Beschaffungsstrategie.

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