Autoindustrie : Sorge um Arbeitsplätze: Übernahme von Opel läuft alles andere als glatt

Beim zum Verkauf stehenden Autobauer Opel haben sich die Beschäftigten zum zweiten Mal in diesem Monat zu Betriebsversammlungen zusammengefunden. Betriebsratschef Wolfgang Schäfer-Klug hatte in den drei deutschen Werken dazu eingeladen, um seiner Forderung nach besseren Informationen über den Verkaufsprozess an den französischen PSA-Konzern Nachdruck zu verleihen. Am Stammsitz Rüsselsheim sprach Ende vergangene Woche auch Opel-Chef Karl Thomas Neumann in einer voll besetzten Halle zu der Belegschaft.

Betriebsratschef: Arbeitsplätze sind gefährdet

Details wurden zunächst nicht bekannt, da sowohl Betriebsrat als auch die Geschäftsführung sich nicht öffentlich äußern wollten. Schäfer-Klug hatte allerdings in einem Interview im Vorfeld klargemacht, dass Noch-Eigentümer General Motors die Arbeitnehmervertreter enger in den Übergangsprozess einbinden müsse. Indirekt hatte der IG-Metaller mit Streiks für den Fall gedroht, dass weiterhin keine Informationen fließen.

Erstmals hatte Schäfer-Klug in dem Interview mit der "Wirtschaftswoche" auch eingeräumt, dass bei einer Übernahme durch PSA konkret Jobs gefährdet seien, weil GM zuvor Investitionen in die Automation verschleppt habe. Generell werde die gesamte Autobranche bei einer Umstellung auf Elektroantriebe viele Arbeitsplätze verlieren, so Schäfer-Klug. Die von PSA vorgegebenen Sparziele von 1,7 Milliarden Euro im Jahr hält der Betriebsrat für machbar, wenn möglichst viele Modelle auf gemeinsamen Plattformen entstünden.

Amerikaner und Franzosen wollen sich bis Ende 2017 einigen

GM und PSA hatten sich Anfang März auf den Opel-Verkauf geeinigt, der bis zum Jahresende juristisch abgeschlossen sein soll. Unmittelbar danach hatte es erste Betriebsversammlungen zum Thema gegeben, die der Betriebsrat jetzt fortsetzte. Die Franzosen sollen für das GM-Europa-Geschäft samt der Finanzsparte rund 2,2 Milliarden Euro zahlen. Opel/Vauxhall beschäftigt rund 38 000 Mitarbeiter in sieben europäischen Ländern, die Hälfte davon in Deutschland. (dpa/apa/red)