Turkish Stream : So sieht Russlands neue Gasleitung nach Europa aus

Über die einzelnen Stränge der neuen Gasleitung nach Europa sollen künftig bis zu 63 Milliarden Kubikmeter jährlich fließen, davon rund 50 Milliarden für den europäischen Markt. Damit Russland das milliardenteure Vorhaben aber komplett verwirklichen kann, muss Griechenland dem Weiterbau von Turkish Stream zustimmen. Dann könnten die Balkanstaaten und auch Italien mit Gas beliefert werden. Neben der Türkei und Griechenland haben auch Ungarn, Mazedonien und Serbien ihr Interesse an dem Projekt bekundet.

Das Vorhaben des russischen Staatskonzerns Gazprom ersetzt frühere Pläne für die transeuropäische Pipeline South Stream, die über Bulgarien in die EU führen sollte. Russland will damit von 2020 an auf die krisengeschüttelte Ukraine als bisher wichtigstes Transitland für Gas in die EU ganz verzichten.

Von den South-Stream-Plänen hatte sich Gazprom nach Kritik an der EU-Bürokratie im vergangenen Jahr verabschiedet. Der Energieriese nutzt aber denselben Ausgangspunkt in Anapa sowie die bereits produzierten Rohre für den Bau der Leitung. Die großen Stahlunternehmen können somit Rohre für die Pipeline liefern, der Lieferstopp ist aufgehoben. Von 2017 an will der Konzern zunächst 15,57 Milliarden Kubikmeter Gas durch die Leitung in die Türkei pumpen - für den Eigenverbrauch des Landes.

Nord Stream wird etwa 10 Milliarden kosten

Für den geplanten Ausbau der Ostsee-Pipeline Nord Stream zwischen Deutschland und Russland rechnet Gazprom dabei mit Kosten von rund 9,9 Milliarden Euro. Die Schätzung orientiere sich an den Ausgaben von etwa 8,5 Milliarden Euro für die ersten beiden Stränge, sagte Gazprom-Chef Alexej Miller. Die Erweiterung um zwei Röhren sei noch in der Planungsphase. "Wir werden die Kosten optimieren", so Miller.

Gazprom und westliche Partner hatten überraschend den Ausbau der Leitung vereinbart. Damit soll sich die Kapazität der Pipeline um weitere 55 Milliarden Kubikmeter im Jahr verdoppeln. (apa/dpa)