Schiffbau : Schiffbau: Wieder große Streiks in Kroatiens Werften

Hafen Hamburg mit Frachtkränen
© Peter Martens

In der Werft "Uljanik" in der istrischen Stadt Pula wird wieder gestreikt. Nachdem sich die Lohnauszahlung für September verzögert hat und es auch keine Lösung für die Situation in Sicht gibt, traten die Beschäftigten am Montag wieder in den Ausstand, wie die kroatischen Medien berichteten. In der Werft wurde bereits im August wegen verspäteter Löhne gestreikt.

Die Beschäftigten verlangen den Rücktritt der Unternehmensführung, die nach ihrer Meinung weder die Legitimität noch die Kraft besitze, um das Schiffsbauunternehmen aus der verfahrenen Situation heraus zu holen und fordern die Hilfe des Staates. Rund 1.500 Beschäftigten haben sich laut Medienberichten auf einen Protestzug durch Pula begeben.

Auch ihre Kollegen aus der Schwesterwerft "3. Maj" in Rijeka, die ebenfalls keine Löhne bekommen haben, sollen demnächst über den Streik entschieden.

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Kroatiens Werften in Pula und Rijeka weiter in Schwierigkeiten >>

"Wir streiken nicht nur wegen der Löhne. In erster Linie streiken wir für die Zukunft des Schiffsbaus", sagte der Vorsitzende des Streikkomitees, Boris Cerovac, laut Privatsender N1. Seiner Meinung nach ist die Regierung die einzige Adresse für Proteste der Beschäftigten. Der kroatische Staat ist mit 25 Prozent indirekt an der Gruppe beteiligt, den Mehrheitsanteil von 46 Prozent halten allerdings die Beschäftigten.

Es fehlt an Geld und Material

Die finanziell angeschlagene Gruppe, die insgesamt 4.500 Menschen beschäftigt, steckt in großen Schwierigkeiten. Wegen Liquiditätsproblemen fehlt in den beiden Werften in Pula und Rijeka das Material, um die Arbeit an den laufenden Aufträgen fortzusetzen. Aufträge für neue Schiffe wurden bereits gekündigt, die Beschäftigten befürchten weitere Stornierungen. In der Werft in Pula sind inzwischen laut Medienberichten nur noch zwei Schiffe übriggeblieben.

Sanierungsprogramm wurde neu korrigiert

Die dringende Sanierung der Pula-Werft stockt. Zuletzt hat die EU-Kommission im September den 580 Mio. Euro schweren Sanierungsplan abgelehnt. Mehr dazu: Schwere Schieflage in Kroatiens Werften - und Zagreb sind die Hände gebunden >>

Jetzt hat die Unternehmensführung laut Medienberichten das korrigierte Programm der Regierung geschickt. (apa/red)