Digitalisierung : Salzburg AG: Digitalisierung als neues Standbein

Die Salzburg AG setzt stark auf Innovation und Digitalisierung. Zusätzlich zum Kerngeschäft Energie werden den Kunden vermehrt digitale Produkte und Services angeboten wie beispielsweise Smart Home, der Telekom-Bereich wird ausgebaut. Die Salzburg AG bewege sich weg vom klassischen Energieerzeuger in Richtung digitalisiertes Technologieunternehmen, so Vorstandssprecher Leonhard Schitter.

Das Spannungsfeld zwischen Regionalität und der Möglichkeit, mit der Digitalisierung lokal unabhängig zu werden, eröffne dem Unternehmen neue Perspektiven und Möglichkeiten. Die Salzburg AG werde weiterhin Energieanbieter sein, aber ganz klar viel stärker in Bereiche wie digitale Servcies oder die Cloud-Thematik hineingehen, um den erforderlichen Wandel zu erreichen, sagte Schitter vor Journalisten.

Die Kunden wollten nicht mehr einen reinen Energieversorger, sondern einen Partner der alle Themenfelder abdecke - etwa von der Erzeugung über Effizienzsteigerung bis hin zur E-Mobilität. Das sei auch die Chance, aus der ursprünglichen Position eines Energieversorgers, "der wir sind und auch bleiben werden", sich anders auszurichten hin zum digitalisierten Energieunternehmen.

Innovationsprogramm mit fünf Säulen

Weiter ausgebaut werden soll der Bereich Telekommunikation, in dem die Salzburg AG bereits sehr stark sei. Vorgesehen ist dabei zunächst der Bereich Infrastruktur, vor allem Breitband. Bis 2030 sollen 250 Mio. Euro in den Breitbandausbau investiert werden.

Das 2016 gestartete Innovationsprogramm der Salzburg AG umfasst fünf Säulen. Dazu gehört neben einer neuen Produktwelt, digitalen Touchpoints, einer Innovationsplattform und einer jährlichen Innovation Challenge auch ein Innovation Summit, der heute und unter dem Motto "Salzburg 2030 - Wie wir in Zukunft leben, arbeiten und uns fortbewegen" steht.

Zukunftsforscher beobachtet die Zukunft

Zukunftsforscher Lars Thomsen, der an dem Summit teilnimmt, verwies gestern auf das hohe Tempo der neuen Entwicklungen, die Takt-Rate der Veränderungen sei noch nie so hoch gewesen wie heute. Die künstliche Intelligenz etwa werde die Gesellschaft ähnlich stark verändern wie der Buchdruck, die Dampfmaschine und das Internet. Innovation sei eine der wichtigsten Fähigkeiten eines Unternehmens und einer Volkswirtschaft, mit Veränderungen umzugehen.

Die von Thomsen gegründete future matters AG beobachtet 22 Megatrends, darunter künstliche Intelligenz, Arbeitswelt, Klimawandel, Energie und Mobilität. Seit 2001 werden Trends, technologische und gesellschaftliche Entwicklungen und die sich daraus ergebenden Umbrüche sowie Umbruchpunkte und Disruptionen ("Tipping Points") erforscht.

Der Trend der Digitalisierung werde durch das Internet der Dinge beschleunigt, so Thomson. Es werde eine Art digitales Nervensystem gebaut, das die Welt umspanne. Das sei eine enorme Herausforderung auch für die Energiebranche, so werde das Energienetz ein atmendes Netz werden und immer mehr Energie aus erneuerbaren Quellen erzeugt werden. Bereits für 2021 wird prognostiziert, dass erneuerbare Energien überwiegend die günstigere Alternative zu fossiler Energie darstellen. Eine wichtige Rolle spielten künftig auch Speicher.

Für Mobilität auf Knopfdruck in zahlreichen Megacities sehen die Trendforscher den Wendepunkt 2024. Sobald Autos sicher autonom fahren könnten und dies auch gesetzlich geregelt sei, könne sich man sich zu Hause abholen und zum Ziel bringen lassen. Thomsen zog einen Vergleich zum Musik-Streaming und verwies auf Kostenvorteile. Ein autonomes elektrisch betriebenes Fahrzeug könnte mit 30 Cent pro Kilometer (inklusive Betriebskosten, Betreibermargen etc.) billiger sein als andere Verkehrsmittel heute. Batterien würden billiger, die Leistung erhöht, man sollte genau aufpassen, diesen Umkehrpunkt nicht zu verpassen.

Mit der künstlichen Intelligenz werde man auch den Begriff Arbeit neu definieren müssen. So könnten beispielsweise in fünf Jahren Roboter zum Putzen von Hotelzimmern eingesetzt werden. Auf Unternehmensseite werde man sich in den nächsten Jahren - auch angesichts des Wettbewerbs um die besten Talente - von Arbeitgeber/Arbeitnehmer-Position hin zu Wertegemeinschaften bewegen.

In vielen Haushalten könnten multifunktionale Roboter eingesetzt werden, die weniger als heute ein Kleinwagen kosten - Tipping Point 2026. Datenschutz sei jedenfalls eine enorm wichtige Investition. 2030 werde der Markt für Roboter größer sein als für Autos. Der Übergang zu den Veränderungen könnte allerdings schon etwas schwierig werde, die Gefahr einer Spaltung der Gesellschaft sei sichtbar. Normalerweise dauerten gravierende Veränderungen eine Generation. (apa/red)