Abgasskandal : Renault-Manager zeichnet ein düsteres Bild zur Zukunft des Diesel

Renault dürfte Insidern zufolge in Zukunft kaum noch Autos mit Dieselmotoren herstellen. Bei einer firmeninternen Sitzung im Juli habe der für Wettbewerb zuständige Manager Thierry Bollore ein düsteres Bild für die Aussichten der Technologie nach der VW-Affäre gezeichnet, sagten zwei Teilnehmer. Bollore habe infrage gestellt, dass Diesel überhaupt eine Zukunft habe, sagte einer von ihnen.

"Strengere Standards und Messmethoden würden die Kosten der Technologie so weit erhöhen, dass Diesel aus dem Markt gedrängt werden könnte", fasste er Bollores Überlegungen zusammen.

60 Prozent der Autos von Renault haben einen Dieselmotor

Der französische Autobauer und der heimische Rivale Peugeot haben viel Geld in die Dieseltechnologie gesteckt. Die meisten der 1,6 Millionen von Renault 2016 in Europa ausgelieferten Autos gehörten in die Fahrzeugsegmente A (wie der Twingo), B (Clio) und C (Megane). Davon hatten mehr als 60 Prozent einen Dieselmotor.

Schon vor dem Skandal bei Volkswagen waren diese Antriebe allerdings aus den Wagen des A-Segments verschwunden, weil sich der Pluspunkt des geringeren Verbrauchs beim Verbraucher nicht gegen den höheren Kaufpreis durchsetzen konnte. Den Insidern zufolge geht Renault nun davon aus, dass die anstehenden, strengeren Vorschriften in Europa Diesel auch in der B-Kategorie den Garaus machen werden.

VW-Chef Matthias Müller: "Alle machen bei Diesel einen Rückzieher"

Im Juni hatte VW-Chef Matthias Müller die Frage aufgeworfen, ob sich größere Investitionen in Dieseltechnologie noch lohnen. "Alle machen bei Diesel einen Rückzieher, weil es ab 2017-18 immer teuerer wird", erklärt der Analyst Pavan Potluri von IHS Automotive. Er wies darauf hin, dass als parallele Entwicklung die Preise für Elektroautos fallen dürften: "Nach 2025 könnten einige Hersteller komplett aus Diesel aussteigen, da der Preis für Elektro-Fahrzeuge deutlich gefallen sein wird."