Großprojekte : Problemflughafen BER: Erwartet Lufthansa den Abriss?

Äußerungen eines Lufthansa-Vorstands zu einem möglichen Abriss des immer noch nicht eröffneten Berliner Hauptstadtflughafens BER haben empörte Reaktionen der Verantwortlichen in Berlin und Brandenburg hervorgerufen.

Tatsächliche Aussage auf einer Unternehmerveranstaltung

Auslöser war ein plakatives Zitat aus dem Vorstand der Lufthansa, der Konzernmutter der Austrian Airlines. Die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" hatte Lufthansa-Vorstand Thorsten Dirks mit den Worten zitiert: "Meine Prognose ist: Das Ding wird abgerissen und neu gebaut."

Dirks hatte die Prognose zum Abriss und Neubau demnach auf dem "Unternehmertag am Tegernsee" abgegeben, wo er als Eurowings-Chef geredet hatte.

Lufthansa spricht von "zugespitzter Äußerung"

"Die drei Gesellschafter sind sich einig: Der Flughafen wird fertiggebaut", sagte Senatssprecherin Claudia Sünder der Deutschen Presse-Agentur. Flughafen-Chef Engelbert Lütke-Daldrup bemerkte zu den Äußerungen: "Das ist Unsinn."

Nach der Veröffentlichung des Zitats erklärte Lufthansa-Sprecher Andreas Bartels, das Unternehmen habe auf keinen Fall für einen Abriss des Flughafens plädieren wollen. "Das war eine zugespitzte Äußerung, um auf das Ausmaß der Probleme am Flughafen hinzuweisen", ergänzte Matthias Eberle, Sprecher der Lufthansa-Billigfluglinie Eurowings. Lufthansa habe auch keinen solchen Ratschlag geben wollen.

Dirks zufolge stehe die Lufthansa vor dem Problem, dass ihre Ausstattung im Hauptstadtflughafen zwar installiert, nach jahrelanger Verzögerung der Eröffnung inzwischen aber bereits überholt sei.

Berliner Probleme gehen weiter

Erst vergangene Woche hatte die Flughafengesellschaft bekanntgegeben, dass 750 Monitore für die Fluggastinformation ausgetauscht werden. Sie seien vor der 2012 geplanten Eröffnung eingebaut worden, sechs Jahre mit der allgemeinen Stromversorgung mitgelaufen und hätten nun das Ende ihrer Lebensdauer erreicht. Für die Eröffnung ist nach mehreren Verschiebungen inzwischen der Herbst 2020 angepeilt.

(dpa/apa/red)