OeNB-Analyse : Österreichs Wirtschaft startete 2017 noch kräftiger als erwartet

Österreichs Wirtschaft startet nach Einschätzung der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) mit einem noch kräftigeren Wachstum ins Jahr 2017 als im Herbst angenommen. Die OeNB-Ökonomen gehen für das erste und das zweite Quartal von 0,6 und 0,5 Prozent BIP-Plus gegenüber den Vorquartalen aus, eine Anhebung um je 0,1 Prozentpunkte gegenüber den Prognosen von November.

2016 habe die heimische Wirtschaft deutlich an Dynamik gewonnen und befinde sich zu Jahresbeginn 2017 auf stabilem Wachstumspfad, erklärte die OeNB und sprach von einem "vielversprechenden" Start.

Die erwarteten 0,6 Prozent Zuwachs zu Jahresanfang sind das stärkste Quartalswachstum seit langem - die Nationalbank-Prognose versteht sich als saison- und arbeitstägig bereinigte Trendkomponente. Im Jahresabstand wird für die ersten beiden Vierteljahre das BIP um 1,9 bzw. 2,1 Prozent höher erwartet, auch dies seit langem nicht mehr in dieser Dimension gesehene Werte.

Industrie gewinnt an Fahrt

Die Abschwächung der Investitionsdynamik gegen Jahresende 2016 werde durch die Verbesserung der Exportaussichten kompensiert, so dass die Aussichten für die Industrie weiterhin günstig seien.

Die Industriekonjunktur habe gegen Jahresende weiter an Fahrt gewonnen, besonders dynamisch sei der Autosektor. Positive Industriesignale seien auch vom Einkaufsmanagerindex der Bank Austria mit dem höchsten Wert seit knapp sechs Jahren gekommen, so die Notenbank in einer Aussendung.

2016 sei die Investitionstätigkeit - neben dem Privatkonsum - die wichtigste Konjunkturstütze gewesen. Die heimischen Firmen hätten ihre Ausrüstungsinvestments (vor allem in Fahrzeuge) kräftig ausgeweitet (+6,0 Prozent), 2016 habe die Dynamik aber schon abgenommen. "Für das erste Halbjahr 2017 ist von dieser Seite daher mit schwächeren Impulsen zu rechnen."

Laut Statistik: Höhere Einkommen bei den privaten Haushalten

Die gute Beschäftigungslage stütze trotz anziehender Inflation weiter den privaten Konsum. Die Privathaushalte hätten ihre Einkommenszuwächse durch die Anfang 2016 in Kraft getretene Steuerreform teils schon für mehr Konsumausgaben genutzt, ein relativ großer Teil sei aber gespart worden. "Davon ausgehend ist in den kommenden Monaten mit Impulsen für den privaten Konsum zu rechnen. Der Effekt wird jedoch sukzessive auslaufen", so die OeNB.

Die im neuen Arbeitsprogramm der Regierung vorgestellten Maßnahmen, die großteils ab Mitte 2017 bzw. Anfang 2018 umgesetzt werden sollten, hätten im Prognosezeitraum (2017) noch keine Effekte auf die Konjunktur. (apa/red)