Coronavirus : Österreichs Frächter: Gütertransporte nach Südtirol und Italien weiter planmäßig

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© Gebrüder Weiss

Obwohl das österreichische Außenministerium wegen des Coronavirus eine volle Reisewarnung für Italien ausgesprochen hat und Italien selbst zur Sperrzone erklärt wurde, finden Gütertransporte von und nach Italien weiterhin statt. Allerdings müssen sich Frächter auf Verzögerungen einstellen.

"An der Grenze von Italien nach Österreich werden Temperaturmessungen durchgeführt", sagte Alexander Klacska, Obmann der Transporteure in der WKÖ, am Dienstag zur APA. Massive Staus erwartet der Branchenvertreter aber nicht, da der Personenverkehr ja deutlich eingeschränkt sei. Frächter müssen derzeit außerdem ein Formular mitführen, in dem bestätigt wird, dass sie einen unaufschiebbaren Transport durchführen.

Gebrüder Weiss: Auf dem Landweg alles planmäßig

"Gegenwärtig führt Gebrüder Weiss alle Transporte nach und von Italien auf dem Landweg planmäßig durch. Im Luft- und Seefrachtbereich kann es aufgrund reduzierter Kapazitäten zu Verzögerungen kommen", informiert das Vorarlberger Speditionsunternehmen auf seiner Website. In der Luftfracht würden steigende Frachtmengen ab China einerseits und geringe Frachtkapazitäten der Airlines andererseits zu Engpässen und steigenden Frachtraten führen. Das Unternehmen geht davon aus, dass diese Situation für längere Zeit anhält. In der Seefracht sei derzeit die größte Herausforderung die Verfügbarkeit von Leercontainern in Europa und Nordamerika.

Insgesamt habe sich der Warenaustausch mit Italien aber reduziert, die Mengen seien zurückgegangen, sagte Branchenexperte Klacska. In Italien haben Firmen ihre Werke zum Teil komplett dicht gemacht.

Italien ist eines der drei wichtigsten Exportmärkte Österreichs

Aktuelle Daten zum Außenhandel mit Italien liegen noch nicht vor. Italien war im Jahr 2019 wieder Österreichs zweitwichtigstes Einfuhrland. Die Importe aus Italien legten um 4,3 Prozent auf 10,39 Mrd. Euro zu. Im Ausfuhrranking belegte Italien nach Deutschland und den USA erneut Platz drei, die Exporte nach Italien stagnierten bei knapp 9,8 Mrd. Euro.

Die Logistikketten seien zwar einigermaßen gestört, aber nicht so, dass es Versorgungsengpässe gebe, so Klacska. Die italienische Bevölkerung ist dennoch alarmiert, in der Nacht haben verunsicherte Italiener wenige offene Supermärkte gestürmt. (apa/red)

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