Ölpreis : Ölkartell Opec verlängert Förderkürzungen - Ölpreis fällt trotzdem

Die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) hat nach Angaben eines Delegierten am Donnerstag die Verlängerung der Förderkürzungen für neun Monate beschlossen. Demnach soll die Maßnahme bis zum März 2018 gelten. An den Märkten wurde die Entscheidung aber mit Enttäuschung aufgenommen, da einige Anleger wohl eine deutlichere Verlängerung erwartet hatten.

Die Ölpreise am Weltmarkt fallen weiter. Erdöl aus der Nordsee kostet zur Stunde rund 52,72 Dollar je Fass (159 Liter). Das Leichtöl der amerikanischen Sorte WTI fällt auf die Marke knapp über 50 Dollar je Fass.

Die jüngste Entscheidung der Opec ist offiziell noch nicht bestätigt. "Wir werden alles Nötige machen, um den Markt zu stabilisieren", hatte Saudi-Arabiens Energieminister Khalid Al-Falih zu Beginn des OPEC-Treffens in Wien gesagt. Er schloss jedoch weitergehende Kürzungen aus. Auch dies könnte laut Händlern den Markt belastet haben.

Bei dem halbjährlichen Treffen in Wien dürfte sich erneut ein Dutzend Ölförderländer, die wie Russland nicht dem Kartell angehören, der Selbstbeschränkung bei der Förderung anschließen.

Hoffnungen des Ölkartells erfüllen sich nicht

Ursprünglich hatte die OPEC die Förderbremse für das erste Halbjahr 2017 verfügt und damit die Preise bei rund 50 Dollar je Barrel (159 Liter) stabilisiert. Zu einer deutlichen Verteuerung des Öls ist es entgegen der Hoffnung der OPEC aber bisher nicht gekommen. Auch bei einer Fortsetzung des Produktionslimits wird sich der Preis nach Einschätzung von Analysten nicht nachhaltig verändern.

Die geringeren Einnahmen sorgen jedoch für Löcher in den Budgets einiger Mitgliedstaaten. Deshalb gilt eine weitere Fristverlängerung über März 2018 hinaus als eher unwahrscheinlich. "Wir wollen Länder nicht belasten, die sich längere Kürzungen nicht leisten können", sagte Kuwaits Ölminister Essam Al-Marzouq.

Fracking in den USA: "Eine Bedrohung"

Während viele Minister die zunehmende Schieferöl-Produktion im konkurrierenden Förderland USA nicht überbewerten wollten, sprach der Ölminister Venezuelas, Nelson Martinez, von einer "Bedrohung". In den Vereinigten Staaten hatte die Ölförderung auch mit Hilfe der hochgiftigen Fracking-Methode zuletzt wieder stark zugenommen. Die Produzenten dort haben ihre Kosten gesenkt und sind somit auf dem Weltmarkt wesentlich konkurrenzfähiger geworden.

Die OPEC und rund ein Dutzend Nicht-OPEC-Länder haben seit Jänner ihre Produktion um 1,8 Millionen Barrel (je 159 Liter) gekürzt, um einen höheren Ölpreis durchzusetzen. Die Menge entspricht etwa zwei Prozent der täglichen Weltproduktion. An den Beratungen nehmen zeitweise auch Nicht-Mitglieder wie Russland teil. Äquatorialguinea wurde nun zudem als 14. Mitglied in die OPEC aufgenommen.

(APA/Reuters/dpa/red)