Telekom Austria : ÖIAG-Chef Kemler will 28,4 Prozent halten

Die österreichische Staatsholding ÖIAG will bei der bis Mitte 2015 geplanten Kapitalerhöhung ihren Anteil von 28,4 Prozent an der Telekom Austria halten. Man werde für die nötigen 280 Mio. Euro Kredite aufnehmen und diese über die Dividenden der Staatsbeteiligungen zurückzahlen, sagte ÖIAG-Chef Rudolf Kemler in Interviews mit den Tageszeitungen "Kurier" und "Presse".

Es sei immer gut, bei einer Kapitalerhöhung "nicht am Rande des Abgrunds zu stehen, sondern Spielraum zu haben, um nicht unter die Sperrminorität verwässert zu werden", erklärte Kemler im "Kurier".

Ein vorzeitiger Abgang von Telekom-Chef Hannes Ametsreiter sei kein Thema, stellte Kemler in beiden Zeitung klar. Gemäß des Syndikatsvertrags, den die ÖIAG mit dem zweiten Telekom-Großaktionär America Movil geschlossen hat, darf die ÖIAG über den Vorstandschef entscheiden.

Im "Kurier" erklärte Kemler auch, dass es vonseiten der ÖIAG keine Klage gegen die Belegschaftsvertreter geben wird, die die entscheidende ÖIAG-Aufsichtsratssitzung boykottierten und damit den Aktionärspakt mit America Movil fast zum Scheitern gebracht hatten. "Wir müssen mit den Belegschaftsvertretern einen Modus finden, dass wir wieder gemeinsam arbeiten", wird Kemler zitiert.

Zur OMV, an der die ÖIAG 31,5 Prozent der Aktien hält, sagte Kemler, dass die Zusammenarbeit mit dem Syndikatspartner, dem Staatsfonds IPIC aus Abu Dhabi, "nach einer 2012 geführten Sachdiskussion stabil und solide" sei. Als möglichen Nachfolger für den aktuellen OMV-Chef Gerhard Roiss bringt Kemler den für Exploration und Produktion zuständigen Vorstand Jaap Huijskes ins Spiel. Er "hätte grundsätzlich das Potenzial, ich persönlich sehe ihn als Kandidaten", sagte er im "Kurier". Der Vertrag mit Roiss läuft noch zweieinhalb Jahre.

Zur im Regierungsprogramm von SPÖ und ÖVP verankerten, aber vorerst ausgebremsten Reform der Staatsholding hofft Kemler auf den Herbst. Dabei gehe es einerseits um einem Österreich-Fonds, der Unternehmen, die die Gründungsphase hinter sich haben, fördern soll. "Mit 100 Millionen in Summe kann man viel tun", so der ÖIAG-Chef im "Kurier".

Andererseits müsse sich die Reform auch um das Management von Staatseigentum drehen. "Da geht es im Kern um 30 Unternehmen, die auf sieben Ministerien verteilt sind", so Kemler zur "Presse". Einige , die besonders stark im Wettbewerb sehen, wären in der ÖIAG besser aufgehoben. Konkret nennt Kemler die Energiebranche und den Staatsanteil an den Casinos Austria sowie die ÖBB, wenn man die Infrastruktur und die marktnahen Bereiche klar trennt. (apa/pm)