Windkraftindustrie : Nordex: Nach der Flaute wieder deutlich im Aufwind

Beim Windkraftanlagenhersteller Nordex hellen sich die Perspektiven nach langer Durststrecke wieder auf, die Auftragsbücher sind gut gefüllt. Die ambitionierten Wachstumsziele kamen am Markt gut an, die Aktie stieg zum Handelsstart kräftig.

Der Konkurrent von Siemens Gamesa will nach einem kräftigen Umsatz- und Ergebnisrückgang im Jahr 2018 wieder auf den Wachstumspfad zurückkehren. Der Auftragsbestand für neue Windenergieanlagen (Segment Projekte) habe zum Jahresende 2018 bei 3,9 Milliarden Euro gelegen (Dezember 2017: 1,7 Mrd.). Folglich ist Nordex für das laufende Geschäftsjahr gut gestimmt. Es wird ein Konzernumsatz von 3,2 bis 3,5 Milliarden Euro erwartet, wie das Unternehmen mitteilte. Analysten hatten zuletzt mit knapp 3 Milliarden gerechnet. Für das Jahr 2018 hatte Nordex Erlöse in Höhe von 2,46 Milliarden Euro ausgewiesen, ein Rückgang um gut ein Fünftel.

Für das operative Ergebnis wird eine Marge (EBITDA) von 3 bis 5 Prozent prognostiziert, hieß es weiter. Im Jahr 2018 lag diese Marge bei 4,1 Prozent (2017: 6,5 Prozent).

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Nordex hatte bereits Ende Februar bei der Vorlage vorläufiger Zahlen mitgeteilt, mit einem "gut gefüllten Auftragsbuch" in das Jahr 2019 gestartet zu sein. Mit dem Jahresabschluss teilte Nordex mit, im Jahr 2018 wieder einen positiven freien Mittelzufluss geschafft zu haben und zwar in Höhe von 44,0 Millionen Euro (2017: -54,7 Mio.). Dies sei vor allem dank "stringentem Working-Capital-Management" erreicht worden, sagte Finanzvorstand Christoph Burkhard laut Mitteilung.

Die Nordex-Aktie hat eine lange Schwächephase hinter sich. Ende des Jahres 2015 noch über 30 Euro wert, erreichte der Kurs im März 2018 ein Tief knapp unter 7 Euro. Am frühen Dienstagvormittag legte die Aktie um über sechs Prozent auf gut 13,50 Euro zu.

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Im bisherigen Jahresverlauf hat sich das Nordex-Papier um bis zu 75 Prozent erholt. Im Langfristchart zeichnet sich damit nach drei schwachen Jahren eine Bodenbildung ab. Das Bankhaus Metzler erhöhte nach der Bilanzvorlage das Kursziel auf 15,50 Euro und bestätigte seine Kaufempfehlung. Der Umsatz- und Margenausblick liege über den Erwartungen des Marktes, hieß es in der Studie.

Die Windkraftbranche hatte 2018 mit der Auftragsflaute aus dem Vorjahr zu kämpfen. Auch bei Nordex hatten neue gesetzliche Vorgaben 2017 für einen Einbruch der Bestellungen gesorgt. Europaweit finden die Ausschreibungen inzwischen überwiegend über Auktionen statt, was zu einem harten Preiskampf in der Branche führt. Nordex hat auf die erschwerten Marktbedingungen mit Einsparungen reagiert, auch Mitarbeiter wurden entlassen. 2018 musste das Management seine Ziele nach neun Monaten für das Gesamtjahr zurückschrauben. (dpa/apa/red)