Konzernstrategie : Nordamerika wird für Voestalpine zum wichtigsten Wachstumsmarkt

Der Linzer Stahlkonzern Voestalpine expandiert kräftig in Amerika. "Für uns ist der NAFTA-Raum mit den USA, Kanada und zunehmend auch Mexiko für das Wachstum außerhalb Europas am wichtigsten", sagte CEO Wolfgang Eder am Rande der Werkseröffnung in Texas. Bis 2020 soll der NAFTA-Umsatz von derzeit 1,2 auf 3 Mrd. Euro zulegen. Die neue HBI-Anlage in Corpus Christi sei "ein weiterer Baustein".

"Ein erheblicher Teil der Steigerung kommt aus zwei Quellen - dem Werk hier in Texas mit rund 500 Mio. Euro Jahresumsatz zusätzlich und den Automotive-Aktivitäten, wo wir massiv im Ausbau sind und weitere 300 Mio. Euro zusätzlich erwarten", so Eder. Mit den 1,2 Mrd. Euro Umsatz, die der Konzern in der Region bereits hat, ergibt das bereits 2 Mrd. Euro. Hinzu kommen dem Voestalpine-Chef zufolge weitere 500 Mio. Euro in den Bereichen Eisenbahn, Schiene und Weichen, sowie Edelstahl.

"2,5 Mrd. Euro Umsatz in 2020 sind gut absehbar", meinte Eder. Der Rest sei durch die ganz normal üblichen Investitionszyklen abdeckbar. "Also, die drei Milliarden sind durchaus nicht unrealistisch." In drei Jahren will die Voestalpine im NAFTA-Raum rund 20 Prozent des Konzernumsatzes erzielen. Schon in den vergangenen Jahren habe das Unternehmen seine Präsenz in den drei Ländern beschleunigt, so Eder.

100 Mio. Dollar seien dort bereits investiert worden. "Jetzt investieren wir weitere 60 Mio. Dollar in die Erweiterung des Automotive-Werkes in Cartersville", gab der Voest-Chef bekannt. Dort werden höchstfeste Leichtbau-Karosserieteile hergestellt. Seit der Eröffnung 2014 folgt nun bereits die dritte Erweiterung des Automobilkomponentenwerkes.

Bis 2020 sollen an dem Standort im US-Bundesstaat Georgia und an dem neuen Standort für Automotive-Produktion in Birmingham (Alabama) insgesamt über 400 neue Jobs geschaffen werden. In Cartersville hat der Konzern kürzlich einen 500 Mio. Euro schweren Großauftrag an Land gezogen.

Derzeit konzentrieren sich die Aktivitäten der Voestalpine im NAFTA-Raum überwiegend auf die USA - dort wird mit 1 Mrd. Euro fast der gesamte Umsatz gemacht. 179 Mio. Euro entfallen auf Kanada und nur 62 Mio. Euro auf Mexiko.

Das oberösterreichische Unternehmen will aber in Mexiko im Automotive-Bereich noch 2017 stärker Fuß fassen und auch dort mit einer eigenen Autoteilefertigung durchstarten. Angedacht ist dem Vernehmen nach entweder ein neues Werk oder eine Übernahme. In anderen Bereichen wie etwa Bahninfrastruktur (Weichen), Beschichtungen und Edelstahl ist die Voestalpine in dem Land bereits mit acht Standorten und 343 Mitarbeitern vertreten.

Im gesamten NAFTA-Raum betreibt der Linzer Konzern derzeit 69 Werke mit 2.720 Beschäftigten - davon entfallen 49 Standorte mit 2.235 Arbeitnehmern auf die USA und 12 Werke mit 140 Leuten auf Kanada.

Zu den aktuellen Kernprojekten zählten "riesige Aufträge" im Bahninfrastrukturbereiche für die U-Bahn in New York, Los Angeles, San Jose, Seattle, Toronto und San Francisco.

Rund 14 Prozent der Aktien des Konzerns befinden sich derzeit in Händen amerikanischer Investoren. Das entspricht immerhin in etwa der Größenordnung der Voestalpine-Mitarbeiterbeteiligung. (apa/red)