Kompressorhersteller : Nidec-Werk in Fürstenfeld geht offenbar an eine Finanzfirma

Ein Käufer für das Nidec-Werk in Fürstenfeld ist offenbar gefunden - die in München gemeldete Finanzfirma Orlando AG soll das Werk mit rund 400 Mitarbeitern übernehmen. Das berichtet hier die "Kronen Zeitung" und beruft sich dabei auf den steirischen Arbeiterkammer-Präsidenten Josef Pesserl. Dieser habe die "frohe Botschaft" verkündet. Eine Bestätigung stand vorerst aus.

Eine in München ansässige Finanzfirma will offenbar das Werk

Orlando AG ist eine Finanzierungsgesellschaft, die sich nach eigenen Angaben auf "Investitionen in Unternehmen in Sondersituationen" konzentriert.

Der Übernahme-Vertrag soll bereits unterschrieben sein und der Käufer erfülle alle EU-Auflagen. Somit dürften neue Investitionen am Standort erfolgen und die Waschmaschinensparte erhalten sowie Forschung und Entwicklung ausgebaut werden. Die Zeitung berichtet von 34 Mio. Euro an Investitionen.

Das Nidec-Werk im oststeirischen Fürstenfeld hatte verkauft werden müssen. Dazu hatten sich Embraco, die Kühlkompressorensparte des US-Konzerns Whirlpool, und der japanische Mutterkonzern Nidec verpflichtet, um die Übernahme bei den EU-Wettbewerbshütern durchzubringen. Zuletzt dazu: EU: Werk von Nidec in Fürstenfeld muss verkauft werden >>

Ein Standort mit einer bewegten Geschichte - und vielen Verkäufen

Die Geschichte des Fürstenfelder Werks ist bewegt: Der italienische Haushaltshersteller Zanussi hatte es 1982 unter dem Namen Verdichter Oe gegründet. Im Jahr 2000 ging der Bereich Kühlkompressoren in die ACC Austria GmbH über. Diese war aber 2012, ausgelöst durch den Mutterkonzern, insolvent. 2013 übernahm die deutsche Secop daher das Werk von der ACC mit rund 660 Mitarbeitern.

2017 kaufte der japanische Elektromotorenkonzern Nidec die Secop mitsamt dem Standort Fürstenfeld. Seither heißt die Firma Nidec Global Appliance Austria. Das Werk in Fürstenfeld gilt als ein wichtiger Arbeitgeber in der eher strukturschwachen Region. Ein beträchtlicher Teil der Belegschaft pendelt aus dem Burgenland ein.

Weitere Details:

Werk von Nidec in der Steiermark soll weiter bestehen - nach Verkauf >>

Fürstenfeld als Hochtechnologiestandort

Jobs wurden seit 2013 zwar gestrichen, doch durch hochautomatisierte Produktionslinien sowie ein Kompetenzzentrum hat sich Fürstenfeld langfristig als Hochtechnologiestandort etabliert.

Gute Geschäfte bei Nidec in der Steiermark

Die Geschäfte liefen dem Vernehmen nach zuletzt gut. Sogar von Ausbauplänen mit der Aussicht auf zusätzliche 600 Mitarbeiter war die Rede. Nidec Fürstenfeld allein kommt mit zuletzt zwei Millionen Stück im Jahr 2018 auf einen Weltmarktanteil von unter 1,5 Prozent. Laut Wirtschaftskompass betrug der Umsatz der Nidec Global Appliance Austria 2017 57,86 Mio. Euro, das EGT lag mit 3,92 Mio. Euro im Minus. (apa/red)