Elektroindustrie : Neuer Anlauf: ABB will die Industriesparte von General Electric

Der Schweizer Elektrotechnikkonzern ABB hat Insidern zufolge die Verhandlungen über den Kauf einer Sparte vom Rivalen General Electric (GE) wieder aufgenommen. Der US-Industrieriese habe seine Preisvorstellungen heruntergeschraubt und peile jetzt noch eine Summe von gut 2 Mrd. Dollar (1,7 Mrd. Euro) an, sagten vier mit der Sache vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters.

Aggressive Finanzfirma setzt ABB zu

ABB hatte sich dagegen der Forderung des aktivistischen Investors Cevian, die Stromnetzsparte zu verkaufen, widersetzt und setzt auf einen Ausbau. Im April kauften die Zürcher den österreichischen Steuerungshersteller Bernecker & Rainer, um den Rückstand auf den Rivalen Siemens zu verkürzen. Aktuell dazu: ABB hat große Pläne mit B&R >>

Ursprünglich hatte GE auf über 3 Mrd. Dollar für den Bereich Industrial Solutions gehofft, der Elektrobauteile und Stromaggregate herstellt. Die Gespräche zwischen GE und ABB waren im vergangenen Monat wegen unterschiedlicher Preisvorstellungen abgebrochen worden. GE und ABB lehnten eine Stellungnahme ab.

Es bestehe aber immer noch keine Gewissheit, dass es tatsächlich zu einer Transaktion komme, sagten die Insider. Es sei auch noch möglich, dass ein anderer Bieter auf den Plan trete. Allerdings habe der Komponentenhersteller Schneider Electric inzwischen das Interesse verloren.

Die Franzosen hatten vergangenen Monat den Kauf des Schalter-Herstellers Asco Power Technologies für 1,25 Mrd. Dollar angekündigt. Damit scheide Schneider als möglicher Käufer für das Geschäft von GE aus, denn ein weiterer Deal dürfte an den Auflagen der Wettbewerbshüter scheitern.

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GE ist seit Jahren dabei, das Geschäft zu straffen und hat unter anderem die Bereiche Finanzen, Haushaltsgeräte und Medien verkauft. Zusätzlicher Druck kommt von Nelson Peltz vom Hedgefonds Trian Fund, der eine Konzentration auf das Industriegeschäft sowie Kostensenkungen fordert. Erst im März wurde die Wassersparte an den französischen Konzern Suez und einen kanadischen Pensionsfonds für 3,4 Mrd. Dollar verkauft. (reuters/apa/red)