Robotik : Neue Lösung bei Kuka möglich: Starker deutscher Ankeraktionär

In der Diskussion um eine Anteilserhöhung des chinesischen Konzerns Midea am deutschen Roboterbauer Kuka zeichnet sich laut "Handelsblatt" ein Kompromiss ab. In der deutschen Regierung gebe es Signale, dass Midea nicht mehr als 49 Prozent an Kuka halten wolle, berichtete die Zeitung. Zudem solle es einen "starken deutschen Ankeraktionär" geben.

Midea will zunächst auf 30 Prozent erhöhen - mindestens

Der chinesische Haushaltswarenhersteller hält derzeit 13,5 Prozent an Kuka und möchte seinen Anteil auf mindestens 30 Prozent erhöhen. Bei einem Angebot an die Kuka-Aktionäre könnte dieser Anteil aber auch höher ausfallen. Dies hat Sorgen über einen zu großen chinesischen Einfluss auf ein deutsches Unternehmen ausgelöst. Skeptisch zeigten sich unter anderem Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) und EU-Kommissar Günther Oettinger.

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Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel (CDU) dagegen wiegelte bei ihrem Besuch in China ab. Investitionen in Unternehmen des jeweils anderen Landes beruhten zwischen China und Deutschland auf Gegenseitigkeit, sagte sie am Montag vor Journalisten in Peking. Es sei selbstverständlich, dass chinesische Unternehmen sich mittlerweile auch in Deutschland nach Investitionsmöglichkeiten umsehen. Es werde im Falle Kuka eine für beide Seiten zufriedenstellende Lösung gefunden.

Flüchtlingswellen und Aufkäufe als Kehrseite der Globalisierung

Auch Siemens-Chef Joe Kaeser, Mitglied der Wirtschaftsdelegation der Kanzlerin, betonte, die chinesischen Investitionspläne müssten "ganz nüchtern" betrachtet werden. "Unser Land hat wie kein anderes auf der Welt nach dem Krieg vom Export und von der Globalisierung profitiert", sagte Kaeser dem Nachrichtensender n-tv. Die Globalisierung verlaufe aber eben nicht nur in eine Richtung, wie an der Flüchtlingszuwanderung oder an Übernahmeangeboten "von anderen in der Welt" zu sehen sei.

Mideas Interesse an Kuka sei letztlich der Beweis, "wie technologisch interessant unsere Unternehmen sind", sagte der Siemens-Chef. Hätte sein Unternehmen Interesse an dem Augsburger Unternehmen gehabt, hätte es sich dazu längst positioniert.

Midea-Vizechef: Das Engagement ist rein wirtschaftlich

Midea-Vizechef Andy Gu versicherte im "Handelsblatt", "unser Engagement bei Kuka ist für uns kein politisches Thema, sondern ein wirtschaftliches". Für Midea zähle nicht, "was die chinesische Regierung fordert". Er betonte, Kuka solle seine volle Unabhängigkeit behalten. Mit der Übernahme wolle Midea der Firma vor allem beim Durchstarten auf dem chinesischen Markt helfen. (afp/apa/red)