Elektroautos : Neue Fabrik: Tesla kommt in Deutschland gut voran

Tesla Ein Güterverkehrszentrum in Grünheide östlich von Berlin in Brandenburg künftiger Standort von Tesla
© APA/dpa-Zentralbild/Patrick Pleul

Bereits im Sommer 2021 soll die Produktion von Tesla-Elektroautos im brandenburgischen Grünheide beginnen - nur eineinhalb Jahre nach der öffentlichen Ankündigung des Vorhabens durch Tesla-Chef Elon Musk. Ein Überblick über das Großprojekt:

1. Was plant Tesla?

In Grünheide südöstlich von Berlin soll auf einer Fläche von rund 300 Hektar eine von Musk als Gigafactory bezeichnete Anlage entstehen, wo jährlich 500.000 Elektrofahrzeuge gebaut werden sollen. Geplant ist die Montage des Modells Y, dem künftigen Kompakt-SUV von Tesla. Auch das für Tesla wichtige Model 3, mit dem der Elektroautobauer den Durchbruch auf dem Massenmarkt schaffen will, soll in Brandenburg produziert werden. Aktuell dazu: Tesla will in Deutschland eine halbe Million Elektroautos pro Jahr bauen >>

Durch die Produktionsstätte sollen tausende Arbeitsplätze entstehen - bisher sind auf der Tesla-Website einige Dutzend offiziell ausgeschrieben. Für den US-Elektroautobauer wäre der Bau nach den Werken in Nevada, New York und Shanghai seine vierte sogenannte Gigafactory.

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2. Was hat Grünheide zu bieten?

Grünheide liegt im Landkreis Oder-Spree im Berliner Speckgürtel und ist durch die Autobahn und die Bahn an die Hauptstadt angebunden - bis zum Berliner Stadtzentrum sind es etwa 35 Kilometer. Die Fläche, auf der die sogenannte Gigafactory entstehen soll, liegt in einem bisher idyllischen mehr als hundert Quadratkilometer großem Waldgebiet, in dem es vor allem Kiefern gibt, und grenzt außerdem an ein Gewerbegebiet. Bisher leben in der Gemeinde etwa 8.000 Menschen - das könnte sich bald drastisch ändern.

Mindestens mit zahlreichen Pendlern muss der kleine Ort bald zurechtkommen. Sorgen macht das dem Bürgermeister Arne Christiani (parteilos) offenbar nicht. "Bedenken, dass wir dieses Projekt nicht vertragen könnten, gibt es nur wenige", sagte er der "Bild"-Zeitung kurz nach der Ankündigung von Musk.

Es ist nicht das erste Mal, dass Grünheide für ein Großprojekt im Gespräch ist: Anfang der 2000er zog BMW in Erwägung, dort ein Werk zu bauen - und ging stattdessen nach Leipzig. "Da waren wir damals nicht gut aufgestellt - seitdem haben wir viel Geld investiert, um da Fortschritte zu machen", sagte Christiani im Dezember dem Portal "kommunal.de".

3. Was ist schon passiert?

Musk kündigte den Bau einer Großfabrik für Elektroautos in der deutschen Hauptstadtregion Mitte November an - zuvor hatte es intensive Gespräche zwischen dem in Kalifornien lebenden Unternehmer und der Politik in Berlin und Brandenburg gegeben. Schnell war klar, dass dadurch tausende Arbeitsplätze entstehen könnten; entsprechend begeistert zeigten sich Politik und Wirtschaft in den beiden Bundesländern. Kurz vor Weihnachten bereits einigten sich das Land Brandenburg und Tesla auf den Kaufvertrag für das Grundstück. Aktuell dazu: Tesla bekommt riesiges Gelände bei Berlin um 41 Millionen Euro >>

4. Was muss noch passieren?

Der Vorstand von Tesla muss den Vertrag noch absegnen. Berichten der Zeitungen "Bild" und "B.Z." zufolge soll das Unternehmen nur knapp 41 Mio. Euro für das Grundstück hinlegen müssen. In Brandenburg befasst sich am Donnerstag der Haushaltsausschuss mit den Unterlagen - Finanzministerin Katrin Lange (SPD) bat den Ausschuss um Einwilligung.

Außerdem liegt seit Montag der Umweltverträglichkeitsbericht öffentlich an mehreren Orten in Brandenburg aus; die Bürger haben nun einen Monat Zeit, um ihre Bedenken zu äußern. Die Umweltbelastung schätzt Tesla als verhältnismäßig gering ein - obwohl bei jeder der drei täglichen Schichten 2.828 Fahrzeuge bei der Fabrik verkehren dürften.

Noch im ersten Halbjahr 2020 soll der Bau beginnen. Das Werk in Shanghai wurde nach Unternehmensangaben in nur zehn Monaten gebaut - auch in Brandenburg muss Tesla sich ranhalten, um bereits im Juli 2021 loslegen zu können. In der ersten Bauphase will Tesla zunächst 150 Hektar bebauen.

(Von Sarah Emminghaus, AFP/APA)