Metallindustrie : Metaller-KV: Weiter verhärtete Fronten

Während der fünften Verhandlungsrunde der Sozialpartner der Metalltechnischen Industrie für den künftigen Kollektivvertrag (KV) sind die Fronten verhärtet. Die Gewerkschaft drohte im Vorfeld Kampfmaßnahmen an, sollten die Weichen nicht Richtung Einigung gestellt werden. Die Arbeitgebervertreter zeigten sich gegenüber der APA "verärgert über das Verhalten der Gewerkschaftsfunktionäre".

"Sollte es in der fünften Runde am 6. November keine Bewegung geben, die einen Abschluss ermöglicht, sind Kampfmaßnahmen beinahe unausweichlich", so die beiden Verhandlungsleiter der Arbeitnehmervertreter, Rainer Wimmer (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA-djp), in einer Aussendung. "Wir fordern weiterhin vier Prozent mehr Lohn und Gehalt."

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Die Arbeitgeber wollen die durchschnittliche Inflationsrate der vergangenen zwölf Monate inklusive einer Berücksichtigung der Inflationsrate in den Kern-Exportmärkten als "Basis für eine faire Entgelterhöhung" heranziehen. Das bringt die Arbeitnehmervertreter auf die Palme: Die Arbeitnehmer würden schließlich in Österreich einkaufen und Miete zahlen. In Österreich ist die Inflation etwas höher als in wichtigen Exportstaaten wie Deutschland.

Beschäftigte kaufen in Österreich ein und zahlen hier Miete

Ein Blick auf die Inflationsraten in den europäischen Ländern zeigt, dass ein KV-Abschluss auf Basis einer EU-Inflationsrate ein schlechtes Geschäft für die Arbeitnehmer wäre. Laut Zahlen der Statistik Austria liegt hier die Inflationsrate nämlich um einen halben Prozentpunkt niedriger. Zum Verständnis: Im November des Vorjahres, als der jetzt noch gültige Kollektivvertrag für die Metallindustrie abgeschlossen wurde, lag die Zwölf-Monats-Inflationsrate in Österreich bei 0,9 Prozent und in der EU bei 0,2 Prozent. Die Sozialpartner einigten sich damals auf eine Lohn- und Gehaltssteigerung von 1,65 Prozent.

Verbandsvertreter kritisieren den Tonfall

Der Fachverband stört sich an einer "rüden Tonalität in der Kommunikation" der Gewerkschaft. Auch dass die Gewerkschaft eine "Kampagne" zu ihren Forderungen führe, "anstatt von Beginn an sachlich zu verhandeln", stört die Arbeitgeberseite. Kurzum: Die Arbeitnehmervertreter müssten aus einem "inszenierten Konfliktmodus herauskommen", dann sei ein "Abschluss im Sinne der Beschäftigten und es Standorts" erreichbar.

In den Betrieben herrsche eine "hohe Kampfbereitschaft", richteten die Gewerkschafter am Sonntag noch der Arbeitgebervertretung vom Fachverband Metalltechnische Industrie (FMTI) aus. "Der Zuspruch der Beschäftigten für unsere Forderung ist enorm, die Bereitschaft für Kampfmaßnahmen in den Betrieben ist hoch."

Kennzeichen der heimischen Metallindustrie

In der Branche arbeiten hierzulande knapp 130.000 Menschen. Die meisten Betriebe sind in Familienhand. Mehr dazu: Österreichs metalltechnische Industrie: 130.000 Jobs in Familienhand >>

(apa/red)