Metallindustrie : Metaller-KV: Weiter keine Einigung - jetzt drohen Streiks

Bei den Kollektivvertragsverhandlungen für die Metallindustrie gab es am Wochenende auch in der vierten Runde keine Einigung. Der Kollektivvertrag für die rund 192.000 Beschäftigten der Metallindustrie wird vom Fachverband Metalltechnische Industrie (FMTI) und den Gewerkschaften PRO-GE und GPA-djp verhandelt.

Nachdem weder der FMTI noch die Vertreter der Arbeitnehmer nachgeben wollten, kündigte die Gewerkschaft an, bei einer Betriebsrätekonferenz am 25. Oktober gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen zu beschließen.

Sechs Prozent Produktionsplus - zwei Prozent mehr Lohn angeboten

Nach rund neun Stunden seien die Verhandlungen ohne Ergebnis unterbrochen worden. Die Arbeitgeber warfen der Gewerkschaft vor, die Verhandlungen absichtlich abgebrochen zu haben.

Die Gewerkschaft fordert fünf Prozent mehr Lohn und Gehalt. Das Gegenangebot der Arbeitgeber liegt bei mageren 2,02 Prozent, obwohl die Produktivität in der Metallindustrie um sechs Prozent gestiegen sei, so der ÖGB. Dies sei eine "Verhöhnung" der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Auch bei den Arbeitszeitforderungen der Gewerkschaften habe es zu wenig Entgegenkommen auf Arbeitgeberseite gegeben.

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"Industrie fährt satte Gewinne ein"

Jetzt verschärft die Gewerkschaft die Tonart. Bei einer Betriebsrätekonferenz am kommenden Donnerstag wollen die Arbeitnehmervertreter "gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen" beschließen.

"Die Industrie fährt satte Gewinne ein, die Auftragsbücher sind voll. Wir werden daher gemeinsam mit den Betriebsräten die weitere Vorgangsweise beraten und gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen beschließen. Wir werden den Druck deutlich verstärken", so die beiden Chefverhandler der Arbeitnehmerseite, Rainer Wimmer (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA-djp) in einer Aussendung.

Heuer besonders schwierige Verhandlungen

Wegen der von der ÖVP-FPÖ-Regierung ausgeweiteten Höchstarbeitszeiten sind die Fronten zwischen den Sozialpartnern heuer besonders verhärtet. Die Arbeitnehmervertreter fühlen sich überrumpelt und übervorteilt und wollen sich in den KV-Verhandlungen "zurückholen", was ihnen "genommen worden" sei.

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Die Arbeitgeber fühlen sich dafür nicht zuständig: "Wir sind der falsche Adressat, wenn die Gewerkschaften gegen die Bundesregierung mobilisieren wollen", erklärte FMTI-Verhandlungsführer Christian Knill am Samstag in einer Aussendung. "Diese Show muss ein Ende haben."

Christian Knill: "Diese Show muss ein Ende haben"

Der oberster Gewerkschafter, ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian, sprach indes in der Zeitung "Österreich" eine Streikdrohung aus. "Am Ende des Tages reden wird natürlich über Streik", nicht nur bei den Metallern. "Es betrifft die Branchen, die hängen, zum Beispiel auch die Brauer. Ich weiß nicht, was sich in den nächsten Tagen noch tut", so Katzian.

Nächster Verhandlungstermin steht schon fest

Parallel zur Eskalation steht aber bereits ein neuer Verhandlungstermin im Raum. Der FMTI hat angeboten, nach den Feiertagen, am 8. November erneut über die Gehälter und Löhne zu reden.

Der späte Termin erst in knapp drei Wochen habe terminliche Gründe, so der Fachverband. Fix ist der 8. November aber noch nicht: Von den Gewerkschaften hieß es am Sonntag zur APA, ein neuer Verhandlungstermin sei noch nicht fixiert worden. (red mit apa)