Kollektivvertragsverhandlungen : Metaller KV: Gewerkschaft auf Konfrontationskurs

Christian Knill, Obmann und Sprecher des Fachverbands Metalltechnische Industrie und des Kollektivvertragsverhandlungsteams auf Arbeitgeberseite hat die Forderung der Arbeitnehmerseite über eine 5-Prozent-Lohnerhöhung als Ausgleich für die gesetzliche Regelung des 12-Stunden-Tages scharf kritisiert. "Das ist ein Milliardenpaket, ein Todesstoß für viele Unternehmen" sagt Knill. Die 5-Prozent-Forderung der Arbeitnehmer sei meilenweit von der Benya-Formel entfernt, ließ Knill erst am Sonntag wissen. Was käme bei ihm heraus, wenn man die Formel anwendete? Ohne einen Prozentsatz zu nennen, sagte Knill auf diese Frage: "Da braucht man nur die Inflation von 2,0/2,1 Prozent hernehmen und die Hälfte der gesamtwirtschaftlichen Produktivität von prognostizierten 1,4 Prozent - dann kann man das zusammenzählen." Das wären also in etwa gute 2,7 Prozent.

Knill bewarb einmal mehr das Ziel der Arbeitgeber für einen "KV 4.0". Grundsätzlich gehöre der KV entrümpelt. Dazu würde unter anderen Punkten ein längerfristiger Abschluss von zumindest 18, besser aber 24 Monaten gehören, sagte Knill. Die beiden Kollektivverträge für Arbeiter und Angestellte müssten nach deren gesetzlicher Gleichstellung zu einem Beschäftigten-KV zusammengeführt werden. Überlegt gehöre - auch im Sinne der älteren Arbeitnehmer - zudem eine Lebensarbeitszeit. "Jedes Mal wenn ich heirate krieg ich einen freien Tag, jedes Mal wenn ich umziehe kriege ich einen freien Tag", nannte Knill aus Arbeitgebersicht diskussionswürdige Punkte.

Der wirtschaftliche Höhepunkt sei jedenfalls überschritten, bekräftigte Knill. Nicht einmal das würden die Arbeitnehmervertreter akzeptieren wollen. "Einzelforderungen" der Gewerkschaft wie einen 6-monatigen Kündigungsschutz für Mitarbeiter in Betrieben, wo die 11. und 12. Arbeitsstunde angewendet wird, wollte der Arbeitgebersprecher nicht kommentieren. "Noch einmal ganz klar: Es gibt keine Kompensation für das Arbeitszeitgesetz", sagte Knill. Er warf in diesem Zusammenhang der Gewerkschaft "Angstmacherei" vor.