Hannover Messe : Lückenschluss
Besucherschwund, der ewige Vorwurf des Bauchladen-Charakters: All das wird die heurige Hannover Messe vergessen machen. Denn Ausrichter und Aussteller rühren an Ungeahntem: Der große Strategieabgleich bei der Digitalisierung steht an.
Faktisch materialisiert durch ein völlig gewandeltes Ausstellerfeld: Nicht mehr nur die Puristen der Prozessindustrie zeigen in Hannover Flagge. Auch Softwareschmieden wie SAP oder Microsoft konnten hergelotst werden.
Das ist aus zwei Gründen erfreulich. Die Zeit, in der sich Unternehmen in einem ätherischen Begriffsuniversum balgten, ist vorüber. Nicht von Industrie 4.0 oder IOT ist die Rede, sondern sinnstiftenden Digitalisierungslösungen.
Und jetzt sind sie endlich auch vor Ort, die digitalen Nerds aus dem Valley, die der Industrie neue Geschäftsmodelle bringen sollen. Nicht als Einzelkämpfer, sondern im engen Schulterschluss.
Damit ist der Hannover Messe, in der zuletzt immer deutlicher die klaffende Lücke zwischen alter Industrie und neuer digitaler Welt versinnbildlicht war, der so wichtige Wandel geglückt. Aufbruchsfreude, Neugier, auch Demut vor dem digitalen Wandel sind Kategorien, in denen Hersteller heute denken. Hannover wird dies die nächsten Jahre immer deutlicher zeigen müssen. Dass Technik dabei nach wie vor unter die Haut gehen darf, steht außer Frage.
